Station: [18] Münzen
F: Der Name Offenbach zeugt von der Zeit, als der Main breit und niedrig war und der Ort noch Auenbach hieß. Denn eine Aue bezeichnet eine Niederung in Bächen und Flüssen. Aus dem U wurde im Laufe der Zeit ein V, darüber hat sich die Schreibweise mit einem F herauskristallisiert. Im hessischen Dialekt wurde daraus „Offenbach“. Auf einigen der ausgestellten Münzen finden Sie noch die alte Schreibweise mit V.
M: Die Offenbacher Münzprägung beginnt im 15. Jahrhundert, als der Erzbischof und Kurfürst von Trier, Werner von Falkenstein, während seiner Herrschaft Goldgulden prägte.
F: Es gab jedoch keine kontinuierliche Münzprägung in der kleinen Stadt Offenbach, sondern nur Phasen, in denen die Regenten das kaiserliche Münzrecht nutzten. Ab 1811 brachte Fürst Carl von Isenburg die letzten isenburgischen Münzen in Umlauf, die jedoch in der Frankfurter Münzanstalt geprägt wurden.
M: In dieser Zeit lebte auch Carl Wilhelm Becker. „Antiken-Becker“ wurde der damals hochgeschätzte Mann genannt, der antike und seltene Münzen nachprägte und bei Sammlern in Umlauf brachte. In Offenbach arbeitete er als Kunst- und Antiquitätenhändler und genoss das Vertrauen des Fürsten, der ihm den Titel eines Hofrats verlieh. Insgesamt stellte er über 600 Stempel her, mit denen Münzen und Medaillen geschlagen wurden. Handwerklich waren sie außergewöhnlich gut. Becker sah sich nicht als Münzfälscher, sondern „Nachbilder antiker Münzen“. Immerhin kopierte er keine Münzen, die im Umlauf waren. Im Haus der Stadtgeschichte haben wir über 500 Beckersche Prägungen und damit die weltweit größte Sammlung echter falscher antiker Münzen.
F: Die Offenbacher Münzprägung endete im 20. Jahrhundert mit dem Inflationsgeld, das vom ersten Weltkrieg bis 1923 geprägt wurde – das sogenannte Offenbacher Notgeld.
Fotos: © Haus der Stadtgeschichte