Station: [17] Sport
F: Deutsches Meisterschaftsfinale 1959. Kickers Offenbach gegen Eintracht Frankfurt. Berti Kraus erzielte damals das erste Tor für die Kickers. Der gebürtige Offenbacher war Rechtsaußen bei den Kickers Offenbach und spielte von 1955 bis 1964 in der deutschen Nationalmannschaft.
Die größten Erfolge des Fußballvereins, der 1901 gegründet wurde, sind die deutschen Vizemeisterschaften von 1950 und 1959 sowie der Gewinn des DFB-Pokals 1969/70. Heute spielen die Kickers in der Regionalliga Südwest und sind der größte Fußballverein der Stadt.
M: Wir nehmen Sie nun mit zu den Anfängen der Offenbacher Sportgeschichte.
F: Bereits 1824 gründete der Maler Gerhard Wilhelm Bode den ersten Turnverein. Die Bilder des Künstlers haben Sie in der Gemäldegalerie gesehen.
M: Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine stark links orientierte freie Turnerbewegung mit Sportlern aus den Gewerkschaften. 1925 fand in Frankfurt die Arbeiterolympiade statt. 1933 haben die Nazis den Arbeitersport verboten.
F: Eng mit dem Nationalsozialismus verbunden ist die Geschichte der Fechterin Helene Mayer vom Fechtclub Offenbach. Sie erlangte mehrere nationale Meistertitel und olympisches Gold. Nach Hitlers Machtübernahme nötigten die Nazis den Fechtclub Offenbach, sie zu entlassen, weil sie Halbjüdin war. Sie wanderte zwar in die USA aus, nahm aber 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Sie gewann Silber und zeigte bei der Siegerehrung den Hitlergruß.
M: Unter den Ausstellungsstücken fällt der große silberne Pokal ins Auge. Es ist der Offenbacher Stadt-Achter-Pokal. Der Deckel liegt neben dem Gefäß, ein Ruderer hebt triumphierend die Hand. Der Pokal ist ein Entwurf des Offenbacher Bildhauers Ernst Unger. Bei der Besetzung der Alliierten im Jahr 1945 wurde das Ruderhaus geplündert, der Pokal in den Schlamm geworfen – und dort vergessen.
F: Zu unserem Glück wurde er gefunden – und der Ruderverein überließ ihn unserem Museum als Dauerleihgabe.
Fotos 1,2: © Stadt Offenbach
Foto 3: © Haus der Stadtgeschichte