Station: [15] Offenbacher Fayencen


F: Den wirtschaftlichen Aufschwung Offenbachs im 18. Jahrhundert illustriert unsere Sammlung Offenbacher Fayencen. Als Fayence wird eine glasierte und bemalte Tonkeramik bezeichnet. Tassen, Krüge und Teller sehen dadurch aus wie Porzellan, sind jedoch viel günstiger in Herstellung und Anschaffung. Fayencen zählen zur Gattung der Irdenwaren.

M: Tafelgeschirre aus glasierter Keramik waren im 18. Jahrhundert sowohl in bürgerlichen als auch in bäuerlichen Familien ein Ersatz für das damals sehr teure Porzellan. 
 
F: In der mittleren Vitrine sehen Sie Teller mit volkstümlichen Sprichwörtern wie …

M: „Alle Tage neue Plage“. 

F: Sie spiegeln den arbeitsreichen Alltag der Bauern und Handwerker wider. 

M: Andere waren eher scherzhaft gemeint:

F: „Liebes Mädchen hör mich an, nimm nur keinen alten Mann!“ …

M: … konnte die Bäuerin am Mittagstisch lesen, wenn sie ihre Suppe ausgelöffelt hatte.
 
F: Vornehmere Motive zeigt das Geschirr in den beiden anderen Vitrinen. Teller, Tassen und Kannen, teils nach dem Vorbild höfischen Porzellans, schmückten die Tafeln des Bürgertums. Neben Geschirr mit floralen Mustern gibt es Krüge und Trinkgefäße mit chinesischen Motiven. Sie spielen auf die Herkunft des Porzellans an, das seinen Ursprung in China hat. 

M: Der Name Fayence ist von der italienischen Stadt Faenza abgeleitet, die schon in der Renaissance durch die kunstvolle Herstellung von Keramikwaren bekannt war. 

F: In unsere Gegend kam die Fayence-Herstellung über die Niederlande. In der Stadt Delft wurden seit dem 17. Jahrhundert Fayencen als Nachahmung chinesischer Porzellane hergestellt. Ab 1661 entstanden unter Delfter Einfluss in der Rhein-Main-Region die ersten Manufakturen, zuerst in Hanau, dann auch in Frankfurt, Offenbach und in vielen anderen Städten. Die Produkte aus den Offenbacher Manufakturen tragen auf der Unterseite den aufgemalten Hinweis „OFF“.

M: Solche Manufakturen, in denen erstmals Handwerkskunst in Serie hergestellt wurde, läuteten die Industrialisierung ein.


Fotos: © Haus der Stadtgeschichte