Station: [8] Salon im 2. Obergeschoss


Hoch-herrschaftlich wohnten die Eigentümer des Palais Wunderlich im 19. Jahrhundert.

In einer zweiten Bauphase – höchstwahrscheinlich unter Lucas Faesch, der das Haus zwischen 1804 und 1847 besaß – wurde das zweite Geschoss zu einer repräsentativen Wohnung umgestaltet. Vor allem der Salon, dessen Fenster sich zur Straße öffnen, wird der Stolz der Bewohner gewesen sein:

Das Nussbaumparkett ist mit kunstvollen Einlegearbeiten aus andersfarbigen Hölzern versehen. Auch die Wandtäfelung und die Türrahmen sind aufwändig mit Schnitzereien und filigranen Intarsienarbeiten geschmückt. Dabei reicht die Repräsentation bis ins letzte Detail: Die Intarsien auf den Leisten, die eigentlich aufgenagelt sind, vermitteln den Eindruck, hier seien die sehr viel teureren Schrauben verwendet worden! Ein augenzwinkerndes Trompe-l’oeil!

Ganz ohne sichtbare Schrauben wiederum kommen die Kastenschlösser an den Türen aus – eine handwerkliche Meisterleistung! Sie stammen – wie auch die Türbänder und -knäufe höchstwahrscheinlich aus Frankreich

Auch die Gemälde über den Türen können jenseits des Rheins verortet werden. In Grisaillemalerei zeigen sie spielende Putti und eine unverhohlen erotische Symbolik.

Kunsthistorisch betrachtet, dürften sie aber deutlich älter als das Palais sein. Vielleicht sind sie nach den Plünderungen der Französischen Revolution oder aus einem säkularisierten Kloster hierher gelangt.

Man kann davon ausgehen, dass der Salon ursprünglich als großer, rechteckiger Raum konzipiert war, in dessen südlichen Ecken zwei Öfen standen. Diese Symmetrie ist aufgebrochen worden, als er in zwei etwa gleichgroße, nahezu quadratische Räume aufgeteilt wurde. Die historische Doppeltür, die den heutigen Salon teilt, schloss ihn einst zur Diele hin ab.

Alle Abbildungen: © Palais Wunderlich