Station: [25] Palais Wunderlich im 21. Jahrhundert
„Palais Wunderlich“ – dieser Name ist nicht historisch verbürgt, sondern eine Wortschöpfung der heutigen Eigentümer des Anwesens. Doch die Bezeichnung ist nicht beliebig gewählt.
Sie beschreibt, was die Familie Hugenberg sich vorgenommen hat: Traditionen bewahren; das alte Patrizierhaus mit seiner Geschichte verbinden und in die Zukunft führen. Als das Bänkerpaar das Ensemble 2013 erwarb, war es durch einen jahrzehntelangen Investitionsstau geprägt: Veraltete Ölheizungen und Sanitäranlagen, feuchte Wände und versottete Schornsteine erforderten grundlegende Sanierungsmaßnahmen.
Sie bauten es zurück bis auf die Rohbausubstanz, prüften die Statik, rissen ab und bauten neu auf… stets unter Beachtung der Anforderungen des Denkmalschutzes. Sie nahmen die Umwandlung des alten Fabrikgebäudes zu einem Wohngebäude in Angriff und gaben dem Palais Wunderlich seine ursprüngliche Funktion zurück.
Denn trotz der radikalen Maßnahmen sollte mit den alten Mauern schonend umgegangen werden. Nachhaltige Materialien und traditionelle Handwerkstechniken kamen zum Einsatz. Was da war, wurde wiederverwendet, neu Hinzukommendes nachhaltig verarbeitet.
Natürlich gab es in den vier Jahren Bauzeit auch kritische Momente: Zersetzte Sockelbalken, abgesackte Fundamente, sogar einen Brand. 2020 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und seitdem zieht neues Leben in das alte Haus ein.
Dass der eine oder andere Boden schief ist, dass die Dielen knarzen und auf vielen Details die Patina liegt, ist eine bewusste Entscheidung: Trotz allem Komfort spürt man das Alter des Hauses und das ist gut so.
Das Palais Wunderlich ist im 21. Jahrhundert angekommen… und doch ein historisches Denkmal geblieben.
Alle Abbildungen: © Palais Wunderlich