Station: [21] Garten (unten)
Fast majestätisch thront das Palais Wunderlich auf seiner Anhöhe und blickt hinab in den deutlich tiefergelegenen Garten.
Doch dieser Höhenunterschied ist nicht nur architektonisch inszeniert. Das Grundstück liegt an den Ausläufern des knapp 300 Meter hohen Schutterlindenberges, des Lahrer Hausbergs, etwas nördlich von hier.
Folgerichtig nutzten die Familien Weghaupt und Binz, die ersten bekannten Eigentümer Anfang des 18. Jahrhunderts, die leichte Hanglage des Grundstücks auch zum Weinanbau. Wo sich heute das Palais Wunderlich erhebt, standen vor 300 Jahren noch die Rebstöcke!
Der Boden rund um Lahr besteht aus nährstoffreichem und festem Löss – mit der nach Süden gerichteten Hanglage bietet das nahezu ideale Bedingungen für die Trauben.
Doch Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kaiserstraße zwischen Lahr und Dinglingen zunehmend bebaut, die landwirtschaftlichen Flächen wichen Nutz- und Ziergärten… oder einer industriellen Nutzung wie im Falle der Zigarrenfabrik Adolf Friedrich Baders.
Es ist wohl Baders Nachfolger Jakob Bucherer, der Ende des 19. Jahrhunderts mit der Vermietung einzelner Wohnungen im Palais Wunderlich beginnt. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Gartenfläche in Parzellen unterteilt, die mit kleinen Erddämmen voneinander abgegrenzt sind. Die Mieter sollen sich mit etwas Obst und Gemüse selbst versorgen können.
In dieser Tradition stehen auch die Obstbäume, die die östliche Flanke des Gartens säumen: Mirabellen, Zibarten, Zwetschgen, Wildpflaumen und Renekloden geben Jahr für Jahr köstliche Früchte.
Wenn Sie kosten mögen: Die vom Hausherrn selbst eingemachten Konfitüren sind in der Lobby erhältlich!
Alle Abbildungen: © Palais Wunderlich