Station: [19] Blick in den Garten


Was für eine Aussicht! Der Blick in den Garten des Palais Wunderlich offenbart die Größe des ganzen Anwesens…

… das ursprünglich noch deutlich größer war! Im Laufe seiner Geschichte wurde das Grundstück zwei Mal an der südlichen Seite gekürzt, zuletzt im Jahr 1978, als die direkt hinter der heutigen Gartenmauer vorbeiführende Eichrodtstraße angelegt wurde.

Das flache, bunt bemalte Fabrikgebäude dahinter sowie das mehrstöckige, querstehende Haus gehörten einst zum Anwesen dazu. Der Fabrikant Adolf Friedrich Bader hatte hier einen Teil seiner Zigarrenproduktion untergebracht. Und auch an den Längsseiten des heutigen Gartens befanden sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Magazingebäude.

Das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten scheint funktioniert zu haben: Denn ebenfalls zu Adolf Friedrich Baders Zeiten entstand die untere Terrasse mit ihrem gusseisernen Spalier für Rosen oder Wein. Auf der von hier aus rechten Seite, im Schatten der Zypresse, richtete Familie Bader einen kleinen Pavillon oder eine Pergola ein.

Gegenüber, auf der von hier aus gesehen linken Seite, entstand 1867 der Gartensalon.

Mit seinen historisierenden Formen und seinen sakral anmutenden Fenstern unterscheidet sich der Gartensalon deutlich von den anderen Gebäuden auf dem Grundstück. Man geht davon aus, dass der Architekt Friedrich Eisenlohr für den Bau verantwortlich zeichnete. Eisenlohr hatte sich vor allem um die Errichtung von Bahnhöfen verdient gemacht und die Lahrer Stiftskirche umgebaut. Und… finden Sie nicht? Irgendwie erkennt man diese Inspirationsquellen auch in diesem kleinen Gartensalon.

Direkt über dem Gartensalon lief der Betrieb weiter: Im ersten Stock, noch über dem Gitter, das den Hof zum Garten hin begrenzt, verlief wahrscheinlich schon zu Baders Zeiten eine etwa ein Meter breite Eisenträgerbrücke, über die Waren zwischen den Lagerräumen im Ost- und Westflügel hin- und hertransportiert werden konnten, ohne sie durch den Hof zu tragen. Wie praktisch!

Alle Abbildungen: © Palais Wunderlich