Station: [8] Der Blick ins Saaletal
Friedlich schlängelt sich der Fluss dahin. Am Abhang des Kalkfelsens, in 90 Metern Höhe, eröffnet sich ein atemberaubender Blick über das mittlere Saaletal. Der majestätische Fluss scheint ein verschnörkeltes „S“ (für „Saale“) in die Landschaft zu zeichnen.
Am Fuß des Felsens, in der Ebene, liegt Dorndorf. Die 1892 erbaute Carl-Alexander-Brücke verbindet das Städtchen mit dem Bahnhof und der rechten Saaleseite. Dahinter erstreckt sich der Tautenburger Forst, ein ehemaliges herzogliches Jagdgebiet.
Und direkt vor Ihnen, hoch oben auf dem Felsen, gedeiht die Johannitertraube. Das Kalkgestein speichert die Wärme und die Süd-Ost-Ausrichtung tut ein Übriges, um einen aromatisch-fruchtigen Weißwein hervorzubringen: den „Dornburger Schlossberg“.
Herzog Ernst August der Erste von Sachsen-Weimar und Eisenach war prunksüchtig und liebte die Jagd. Er träumte von einem großen, feierlichen Militäraufzug in der Saale-Ebene, vergleichbar dem Zeithainer Lustlager, das August der Starke 1730 ausgerichtet hatte.
So ließ er zwischen 1736 und 1741 zwischen den bestehenden Schlössern das mittige Rokokoschlösschen erbauen, direkt an der Abbruchkante des Felsens. Er plante einen Feldherrensitz, von dem aus er und seine Gäste einen wahrlich erhebenden Blick auf das Lager, den Aufmarsch der Truppen und die idyllische Saalelandschaft gehabt hätten.
Zu diesem pompösen Aufmarsch kam es nicht. Den spektakulären Blick von den Dornburger Schlössern in die Ebene hat man allerdings noch heute.
Alle Abbildungen © Keramik-Museum Bürgel