Station: [8] Joseph Beuys
„Jeder Mensch ist ein Künstler.“ - „Die Kunst ist in einer Krise. Alle Gebiete sind in einer Krise“ - „Wer nicht denken will, fliegt raus“.
Der Aktionskünstler Joseph Beuys sorgte mit seinen markanten Aussagen für Unruhe in der Kunstwelt. Die Menschen fühlten sich provoziert, seine Arbeiten stießen häufig auf Unverständnis.
Auch in Goslar gab es Proteste, als Joseph Beuys 1979 zum Kaiserringträger gekürt wurde. Und dass diese drei Eichen, die Beuys drei Jahre später in den Skulpturengarten pflanzte, Kunstwerke sein sollen, war für viele Menschen auch nicht einfach zu akzeptieren.
Dabei stand für Beuys gerade der Mensch im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit. In dem kreativen Potential jedes Einzelnen sah er eine große politische Kraft. Mit seiner Kunst wollte er aktiv auf Politik und Gesellschaft einwirken. Dafür stritt er mit Leidenschaft.
Zum Beispiel in Kassel: Bei der Documenta 5 diskutiert Joseph Beuys 100 Tage lang mit Besuchern über Kunst, Gesellschaft und Politik. Bei der Documenta 7 lädt er vor dem Museum 7000 Stelen aus Basalt ab. Unter lautem Protest vieler Bürger. Für 500 DM konnte man eine Basaltstele zusammen mit einem Eichensetzling kaufen und den Baum pflanzen.
Diese drei Eichen hat Joseph Beuys 1982 persönlich gepflanzt. Die Basaltsteine daneben sind Teil des Kunstwerks. Als aktiver "Grüner" ging es Beuys hier sowohl um ökologische Nachhaltigkeit als auch um die Transformation von organischen Prozessen:
Der Baum steht für das Leben, die Veränderung und die Zukunft. Der Stein ist der mahnende Totenwächter, er ist unbeweglich und steht für das Vergangene. Beuys stellte die Aktion unter den Titel Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung und schuf eines der größten lebendigen Kunstwerke, mit einer politischen und sozialen Dimension, die weit in die Zukunft reicht. Eichen können 1000 Jahre alt werden.
Foto 1, 3: © Mönchehaus Museum Goslar
Foto 2: Joseph Beuys pflanzt : Foto: © Dietmar Langner, Goslar