Station: [6] Victor Vasarely
Was sehen Sie, wenn Sie die sechseckige Skulptur auf der Stele betrachten? Einen großen Würfel, dem die vordere Ecke fehlt?, eine farbige Fläche, aus deren Mitte ein Würfel herauszufallen droht?, oder einfach ein Gitternetz, das die Fläche in rote, blaue und grüne Rauten aufteilt?
Die Oberfläche der Skulptur scheint sich zu verändern. Je nachdem, worauf sich der Blick fokussiert, bilden sich neue Perspektiven, dreidimensionale Würfel entstehen und scheinen aus der Bildfläche zu ragen.
Die Skulptur Hexagon-S ist ein Spiel mit optischen Täuschungen, geschaffen von dem französisch-ungarischen Künstler Victor Vasarely.
Vasarely war Anfang der 1960er Jahre einer der bekanntesten Vertreter der Op-Art, der optischen Kunst. In der Op-Art hat die geometrische Form alles Organische verdrängt. Vasarely verwendet moderne Industrielacke als Farben, sein Werk spiegelt die Technikbegeisterung der Zeit wider.
Trotzdem steht bei Vasarely der Mensch im Mittelpunkt. Es geht um das Sehen an sich. Der Blick des Betrachters wird durch abstrakte Formenmuster und ihre illusionistische Wirkung irritiert. Bildoberflächen scheinen sich in Bewegung zu setzen.
Hier entscheidet der Mensch, wie er die Dinge in einer dynamischen Welt sieht.
Die Verbindung zwischen der Kunst, dem Menschen und einer modernen Welt trägt Victor Vasarely auch nach Goslar. Hier wird er 1978 mit dem Kaiserring ausgezeichnet. Im selben Jahr wird dieses Museum gegründet. In das Gästebuch des Mönchehaus Museums verewigt sich Vasarely mit dem Satz: Kunst ist für alle da.
Foto 1: © Sascha Engel, Goslar
Foto 2: © Mönchehaus Museum Goslar