Station: [19] Landratsamt


Drucktechnik aus Sömmerda machte das Büromaschinenwerk zu DDR Zeiten weit über die Landesgrenzen bekannt. Die beiden Nadeldrucker in der Vitrine wurden in den 1980er Jahren hier, in dem Räumen des heutigen Landratsamts und dem angrenzenden Flachbau hergestellt. 

Von der riesigen Produktionshalle ist heute nichts mehr zu sehen, aber die historischen Fotographien geben einen guten Eindruck von dem gewaltigen Ausmaß des Flachbaus. 

Ende der 1970er Jahre wurde der große Flachbau errichtet. Damals unterstand das Büromaschinenwerk dem Kombinat Robotron. Ziel der Kombinatsleitung war es, hier in Sömmerda den wichtigsten Standort für Drucktechnik in der DDR aufzubauen. 

Der Plan ging auf: Das Büromaschinenwerk produzierte rund 100.000 Drucker im Jahr. Vor allem Nadeldrucker liefen tausendfach vom Band. Aber auch spezialisierte Geräte, wie Fahrtendrucker für den Schiffsbau oder Schalterdrucker für die Geldwirtschaft wurden hier entwickelt und gebaut.

 

Drucker aus Sömmerda standen für gute Qualität, und das nicht nur in der DDR. Nadeldrucker aus der Reihe K 6310 wurden unter der Marke Präsident Mitte der 1980er Jahre auch in die Bundesrepublik exportiert und über die großen Versandhäuser wie Quelle und Otto verkauft. 

Nach der Liquidation des Büromaschinenwerks 1991 gab es für den Flachbau keine Verwendung mehr. 1994 wurde er schließlich gesprengt.

Einzig der Kopfbau der Produktionsstätte blieb bestehen, hier sollten neue Räume für das Landratsamt entstehen. Durch die Neugliederung der Landkreise im Freistaat Thüringen gab es dringenden Platzbedarf bei der Kreisverwaltung. 

Der Kopfbau wurde ab 1997 aufwendig saniert und bereits ein gutes Jahr später zogen die ersten Ämter ein. 

Heute ist das Gebäude der Sitz von acht verschieden Ämtern. Unter anderem haben hier die Kraftfahrzeugsbehörde, das Jugendamt sowie das Gesundheits- und das Umweltamt ihre Räume.

Alle Abbildungen: © Stadtarchiv Sömmerda
Informationen von Herrn Dr. Hans-Diether Dörfler, Sigmar Radestock