Station: [12] Heizkraftwerk


Das Industriekraftwerk aus dem Jahr 1972 steht für eine Zeit des Aufbruchs in der Werksgeschichte. 

Ende der 1960er Jahre erlebte das Büromaschinenwerk einen großen Investitionsschub. Mit zusätzlichen Geldern wollte man sich fit machen für eine elektronische Zukunft und einen gewinnorientierten Wirtschaftsbetrieb. Ein neues Gebäude für Forschung und Entwicklung und mehrere Produktionshallen wurden gebaut. Das neue Heizkraftwerk versorgte das ganze Gelände mit Wärme und Elektrizität.

Das Büromaschinenwerk Sömmerda war ab 1969 dem neuen Elektrotechnik Kombinat Zentronik unterstellt. Die Kombinatsleitung plante für das Werk eine umfassende Erneuerung des Produktionsprofils. Die wirtschaftliche Zukunft des Standorts Sömmerda sollte jetzt neben der Buchungs- und Fakturiertechnik in der Drucktechnik und der elektronischen Datenverarbeitung liegen. 

Als größter Arbeitgeber der Region prägte das Büromaschinenwerk Sömmerda das soziale und wirtschaftliche Leben vor Ort. Die Menschen zogen nach Sömmerda, da es hier Arbeit und moderne Wohnungen gab. Das Büromaschinenwerk beteiligte sich an der Errichtung neuer Wohnungen, wie im Stadtteil "Neue Zeit" mit mehr als 900 neu errichteten Genossenschaftswohnungen. Die Fernwärme- und Warmwasserversorgung für den neuen Stadtteil kam ebenfalls aus dem Heizkraftwerk, in dem täglich fünf Waggonladungen Braunkohlebriketts verfeuert wurden. 

1971 übernimmt Erich Honecker die Partei- und Staatsführung der DDR. Honeckers Sozial- und Wirtschaftspolitik bringt zunächst frischen Wind ins Land. Die Produktion neuer Konsumgüter und ein buntes Freizeitleben soll das Leben im sozialistischen Staat für die Menschen attraktiver machen. Der neue Kurs macht sich auch in Sömmerda bemerkbar: Ferienhäuser, eine Schwimmhalle und Kulturhäuser entstehen. Verantwortlich für die Planung und die Finanzierung war die neu gegründete "Interessensgemeinschaft Sömmerdaer Betriebe zur Verbesserung der Arbeits-, Lebens-, und Wohnbedingungen der Bürger im Territorium", an der das Büromaschinenwerk stark beteiligt war.

Alle Abbildungen: © Stadtarchiv Sömmerda
Informationen von Herrn Dr. Hans-Diether Dörfler, Sigmar Radestock