Station: [9] Raum 4: Industriemühlen
„Seit Großmutter die neue Kaffeemühle hatte, machte ihr das Kaffeemahlen solchen Spaß, dass sie doppelt so viel Kaffee trank wie früher“, ..
… geht die Geschichte „Räuber Hotzenplotz“ weiter. Sie erzählt von der berühmten Schoßmühle, die Sie meinen, hier im Raum zu sehen. Einige von Ihnen denken, diese Mühlen schon auf einem Trödelmarkt entdeckt zu haben, andere erinnern sich an die Groß- oder Urgroßeltern, die mit solch einer Mühle im Schoß Kaffee mahlten. Aber – da liegen Sie weit daneben. Genau um ein Jahrhundert.
Die Schoßmühlen in diesem Raum stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Aus der Zeit, in der Kaffee Volksgetränk wurde. Deswegen wurden auch schlichte Kaffeemühlen aus günstigerem Material hergestellt. Kaffeemühlen sind immer ein Spiegel ihrer Zeit. An den Plaketten mit Firmenlogo erkennen Sie, dass es Manufakturmühlen sind.
Die einfache Schoßmühle trat ihren Siegeszug an. Sie ist der Prototyp der Kaffeemühle, die es auch noch einhundert Jahre später, Mitte des 20. Jahrhunderts, in jedem Haushalt gab – und die immer noch hergestellt wird. Die Firma Zassenhaus, Kaffeemühlenhersteller der ersten Stunde, hat das schlichte kastenförmige Modell noch heute in ihrem Sortiment.
Auch Peugeot produziert noch die kastenförmige Kaffeemühle aus Holz. Ja, genau die Firma, die hauptsächlich mit schnellen und teuren Autos in Verbindung gebracht wird.
In der Vitrine an der gegenüberliegenden Wand sehen Sie eine Peugeot-Kaffeemühle aus dem Jahr 1890 in einfacher Holzausführung. Auf dem verblichenen Holz können Sie noch das Firmenlogo erkennen – einen Löwen. Die Peugeot-Mühle ist von der Zeit gezeichnet. Ursprünglich war sie blau. Peugeot-Mahlwerke werden seit 1842 hergestellt und sind die ältesten Erzeugnisse des Konzerns.
Alle Abbildungen: © Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim