Station: [14] Raum 8: Religiöse Mühlen
Erstaunlich häufig finden sich auf Kaffeemühlen Symbole der drei Weltreligionen. Beispiele sehen Sie hier in dieser Vitrine: Kaffeemühlen mit christlichen, islamischen und jüdischen Motiven.
Unverkennbar ist der religiöse Bezug einer christlichen Mühle, die auf den ersten Blick nicht wie eine Kaffeemühle aussieht: Es ist eine Kirchenmühle in Form der Wallfahrtskirche Notre Dames de Lourdes. Wie im Wallfahrtsort Lourdes selbst thront die Kirche über der Grotte. Selbst das Marienstandbild in der Grotte wurde nachgebildet. Die Mühle ist komplett aus Messing gearbeitet. Die Kurbel hat die Form eines Kreuzes. Eingraviert sind die Initialen INRI für „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“, „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Der Kaffeebohnenbehälter befindet sich im Dachstuhl der Kirche. Die Schublade mit dem „gesegneten“ Kaffeepulver auf der Rückseite der Mühle, unter der Kirche. Das mit Sicherheit sehr kostspielige Souvenir für gutbetuchte Pilger ist um 1900 entstanden.
Nach dem Christentum ist der Islam die zweitgrößte Religion der Welt. Kaffee ist in arabischen Ländern ein wichtiges Kulturgut. Deswegen gibt es zahlreiche Mokkamühlen und Mühlen mit orientalischen Motiven in der Sammlung Scheuermann. Im Regal unter der Wallfahrtskirche steht beispielsweise eine Säulenmühle aus Messing aus dem Jahr 1860. Sie zeigt auf der Vorderseite eine liegende Mondsichel mit einem Stern. Die schmale Neumondsichel ist ein bedeutendes Symbol im Islam, denn das islamische Jahr richtet sich nach dem Mondkalender. Der Ramadan zum Beispiel beginnt, wenn die Mondsichel erscheint. Die rechte Seite der Mühle zeigt eine kunstvoll eingearbeitete Moschee, das muslimische Gotteshaus.
Zudem sehen Sie Kaffeemühlen aus Keramik und Holz mit jüdischer Symbolik. So zeigt beispielsweise eine holländische Holz-Tischmühle aus dem Jahr 1850 den siebenarmigen Leuchter Menora und den Davidstern. Die Schoßmühle aus Budapest, direkt daneben, verzieren eingelegte Medaillons. So sehen Sie auf der Ihnen zugewandten Seite ein Medaillon, in das zwei Gesetzestafeln mit den zehn Geboten eingearbeitet sind. Auf der vorderen Seite leuchtet der sechszackige Davidstern, das Symbol des Volkes Israel und des Judentums.
Alle Abbildungen: © Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim