Station: [13] Raum 7: Wandmühle und Muckefuck


Muckefuck? Blümchenkaffee? Echter Bohnenkaffee? Es ist die siebte Mühle in der oberen Reihe, an der wir Ihnen etwas über diese  „Heiß-Getränke“ erzählen wollen.

Die blau-weiße Wandmühle hat zwei Behälter, einen für Kaffee, den anderen für Malz. Die Kurbel ist abnehmbar, sodass entweder Kaffee oder Getreide gemahlen werden kann. Sehen Sie die Pfeile auf den Behältern? Für Kaffeepulver bitte rechts herum kurbeln; links herum gekurbelt entsteht Malzpulver, um einen Malzkaffee aufbrühen zu können. Auch heute noch ein beliebter Kaffee-Ersatz.

Über Kaffee-Ersatz wie den Zichorien-Kaffee haben wir Ihnen schon in Zusammenhang mit der Firma Franck erzählt, die ihn bereits Anfang des 19. Jahrhunderts herstellte. Hier am Treppenaufgang hängt auch das Werbeplakat der Firma. Die Geschichte des Ersatzkaffees geht jedoch bis auf die Zeit Friedrichs des Großen zurück, der 1781 das staatliche Kaffeemonopol erließ. Da Kaffee unerschwinglich war, machten sich die Menschen auf die Suche nach Alternativen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden bereits die ersten Zichorien-Fabriken.

Kaffee war jedoch auch nach dem zweiten Weltkrieg ein rares und teures Gut. Rund 60 Mark kostete damals ein Pfund Kaffee – und viele Menschen verdienten nicht mehr als 180 Mark im Monat. Deswegen wurde Kaffee häufig dünn aufgebrüht, Blümchenkaffee nannte man das Getränk, durch das man das Muster des Tassengrunds sehen konnte.

Eine Alternative war der Muckefuck, der aus gemalzter und gerösteter Gerste und heißem Wasser zubereitet wurde. Hellgelb war die Farbe des Malzkaffees, erst wenn man ihn mit Zichorie mischte, erhielt er eine dunkle Farbe. Der Name Muckefuck ist übrigens vom französischem „Mocca faux“ abgeleitet, vom „falschen Kaffee“. 

Mit dieser wunderbaren Kaffeemühle jedoch konnten die Menschen eine Mischung aus Bohnenkaffee und Malz herstellen. Dies war der Kaffee, der häufig wochentags getrunken wurde. Am Sonntag jedoch gab es „echten Bohnenkaffee“, also Kaffee pur. 

Schauen Sie sich diese dekorativen Wandmühlen noch in Ruhe an. Dann geht’s weiter die Treppen hinauf ins zweite Obergeschoss.

Alle Abbildungen: © Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim