Station: [21] Leiter- und Bolterwagen


F: Mit diesen Wagen fuhren die Menschen früher hinaus aufs Feld. Auf den schlechten Wegen rumpelten die Räder und der Wagen schwankte und holperte. Deswegen hießen die kleineren Wagen auch Bolterwagen – weil sie über Stock und Stein polterten.

M: Und der längere der beiden Wagen, das ist ein Leiterwagen. Er heißt so, weil die Seitenteile aussehen wie Leitern. Das Besondere an dem Wagen war: Er konnte komplett auseinandergebaut werden. Die Räder, die beiden Leitern rechts und links – das alles konnte abgenommen und einzeln verstaut werden. So nahm der Leiterwagen nicht so viel Platz weg, wenn er nicht gebraucht wurde.

F: Dieser Leiterwagen hier hat übrigens eine besondere Geschichte: Hast du vorne am Wagen das kleine Schild gesehen? Darauf steht der Name des letzten Besitzers: Johannes Friedrich Roth. Aber davor hatte der Wagen einem Mann namens Wilhelm Marx gehört. 

M: Und dieser Wilhelm Marx ist aus Altenheim weggegangen und nach Amerika ausgewandert. Das haben früher viele hundert Menschen gemacht. Denn in Altenheim waren manche sehr arm und sie hofften, dass sie in Amerika ein besseres Leben führen könnten. 
Doch wenn sie nach Amerika auswanderten, konnten sie meistens nur einen Koffer mitnehmen. Die Menschen haben also alles verkauft, was sie besaßen, und haben sich dann nur mit ein paar Kleidungsstücken und ein paar Erinnerungsstücken auf die große Reise gemacht. Ganz schön mutig!

 

 

Alle Fotos: © Heimatmuseum Neuried