Station: [10] Die Reise der Puppe


Puppe: Hello everybody! Here bin ich, hier druben auf die Sessel sitze ich. Yeah, du siehst richtig, ich bin es, die Puppe. Mit die blonde Haare. Und du denkst jetzt, ich bin ein Amerikanerin, aber das stimmt nicht. Ich bin ein echtes Altenheimer Mädel, das glaubst du kaum, was?

Dann erzähle ich dir meine Geschichte: Und diese Geschichte beginnt vor ungefähr 100 Jahren… in: Altenheim. Da lebte eine Frau namens Emma Sengel. Emma war jung und arm, aber sie wollte eine gute Leben haben. Also sagte sie sich: What’s going on? Hier in Altenheim wird das nichts. Ich muss auswandern… nach Amerika.

Amerika ist das Land von die unbegrenzte Möglichkeiten, da werde ich eine bessere Leben führen. Also hat sie eine riesige Schiff genommen und ist losgefahren. Über den Atlantik, nach New York. Und in eine Wohnung in Brooklyn gezogen.

Und hier hat Emma eine andere Deutsche geheiratet, der auch mit dem Schiff über den Atlantik gekommen war. Und sie haben drei Kinder bekommen: Edel, June und Fred junior. 

Aber die Oma von die drei Kinder, die war in Altenheim. Sie wollte ihre Enkelkinder in New York besuchen. Also hat auch die Oma das große Schiff genommen und ist nach Amerika gekommen. Zu Besuch. Und wer war in die Koffer von die Oma und hat auch das große Schiff genommen? Richtig! Ich! It was me!

Ich war eine Geschenk für das kleine Mädchen Edel, ein sehr freundliches Mädchen. Aber es hat fast immer nur amerikanisch mit mir gesprochen. Die Oma ist wieder nach Hause gefahren und ich bin in New York geblieben… und dann habe ich nach und nach meine Deutsch verlernt. Dann bin ich auch eine Auswanderin geworden, wie sehr viele Altenheimer. 

Und ich muss sagen: Mir ist es gut gegangen in Amerika. Ein schönes, großes Land. Aber alle Menschen sprechen amerikanisch.

Erst als Edel – das kleine Mädchen – eine erwachsene Frau war, ist sie nach Altenheim gekommen. Natürlich war ihre Oma schon lange gestorben. Aber sie wollte sehen, wie das Dorf von ihrer Oma aussah. Und so bin ich wieder in einen Koffer gekommen – dieses Mal sind wir mit dem Flugzeug geflogen… über den Atlantik, aber in die andere Richtung – und Edel hat mich wieder nach Hause gebracht, nach Altenheim, wo ich herkomme. Und hier habe ich jetzt einen besonders schönen Platz auf die schöne Sessel.
Das ist auch gut so.
Denn ich bin also eine weitgereiste Puppe, eine echte Globetrotterin – was für eine Geschichte, incredible, really !

 

 

Alle Fotos: © Heimatmuseum Neuried