Station: [42] Zigarrenmanufakturen


F: Gut zwei Dutzend Zigarren in einer Wickelform – der in Altenheim angebaute Tabak diente vornehmlich der Herstellung von Zigarren. Diese wurden mit der Hand gedreht, in den Wickelformen abgelegt, gepresst und schließlich überrollt, also in das äußere Blatt eingewickelt. Auch dies eine Arbeit, die hauptsächlich von Frauen verrichtet wurde. 

M: Die erste Zigarrenfabrik in der Ortenau eröffnete im Jahr 1840 und schon Ende des 19. Jahrhunderts waren mehrere Tausend Menschen in der mittelbadischen Zigarrenindustrie tätig.

F: Eine geübte Arbeiterin wickelte bis zu 1.000 Zigarren pro Tag und verdiente sich so ein gutes Zubrot. Vor allem Frauen aus dem Hinterdorf, also aus dem traditionell bescheideneren Teil Altenheims, ergriffen die Chance und wurden „Fabriklerinnen“. Der regelmäßige Lohn reichte für ihren Lebensunterhalt… und sogar für das eine oder andere süße Teilchen beim Bäcker, wie die Nachbarinnen neidisch bemerkten.

M: Altenheim zählte etwa fünf Zigarrenfabriken, die allerdings Ende der 1950er, Anfang 1960er Jahre ihre Tore schlossen. Das Rauchverhalten hatte sich verändert und Zigarren hatten den preiswerteren Zigaretten Platz gemacht. So verloren die Tabakverarbeitung und schließlich auch der Tabakanbau nach und nach an Bedeutung.

 

 

Fotos: © Heimatmuseum Neuried