Station: [33] Hanfraum: Spinnen im Winter
Frau 1: Magst mal schauen, ob es draußen noch schneit?
Frau 2: Ha ja, das hat noch gar nicht aufgehört. Das liegt jetzt schon richtig dick. Und bis das alles wieder wegtaut…
Frau 1: … bis dahin haben wir so viel Garn gesponnen, dass es dreimal um die ganze Welt reicht! Ganz feines Engelshaar aus Flachs, gröberes Garn aus Hanfleinen, Werg aus den kurzen Fasern… uns wird schon nicht langweilig werden den Winter über!
Frau 2: Na, vielleicht ein bisschen schon! Ist ja schließlich eine eher eintönige Arbeit, dieses Spinnen. Und wenn dann das Spinnrad surrt und man Abend für Abend dasselbe tut… hach!
Da kommt man ja wirklich irgendwann ins Spintisieren!
Frau 1: Ja, das kannst du wohl laut sagen! Bis Maria Lichtmess ist es noch fast einen Monat hin!
„Lichtmess – spinne vergess’, bei Tag z’Nacht ess.“ Das kann noch dauern… bis wir aufhören können zu spinnen, wieder raus auf die Felder können und dann auch schon wieder im Hellen zu Abend essen. Das kann dauern!
Also sollten wir uns die Zeit vertreiben! Magst nicht mal ein Lied singen?
Frau 2: Hmmm… wie wär’s damit?:
Es scheint der Mond so hell auf dieser Welt, zu meinem Mädel bin ich einbestellt…
Hups! Da kommt jemand.
Frau 1: Fritz, Elis! Schön, dass ihr kommt.
Fritz: Guten Abend, die Damen! Puh, was für ein Wetter da draußen. Na ja, es ist halt Januar. Und ihr seid fleißig, das ist gut.
Frau 1: Fritz, hol doch mal dein Akkordeon aus dem Schrank und lass uns ein bisschen singen. Dann vergeht die Zeit schneller.
Fritz: Na klar, wenn du meinst? Warte mal… so. Was hättet ihr denn gerne. Wartet mal… das kennt ihr alle:
Fritz, Frau 1 und Frau 2 gemeinsam: Wie die Blümlein draußen zittern und die Abendlüfte wehn und du willst mir das Herz verbittern und du willst von mir nun gehen. Ach, bleib bei mir und geh nicht fort. An meinem Herzen ist der schönste Ort. Hab geliebt dich ohne Ende hab dir nie was Leid getan, und du drückst mir stumm die Hände und du fängst zu weinen an. Ach bleib bei mir …
Fotos: © Heimatmuseum Neuried