Station: [30] Hanf: Bedeutung und Anbau


F: Altenheim war ein wohlhabendes Dorf. Das verdankte es dem Hanfanbau, der schon seit dem Spätmittelalter belegt ist und vor allem im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts florierte.

M: Bis zu 10.000 Zentner, also 500.000 kg Rohhanf sollen in guten Jahren in Altenheim geerntet worden sein, um daraus Hanf zu machen.
Hanf ist eine einjährige Pflanze, die – im Mai gesetzt – bis zur Ernte im August mehr als zwei Meter hoch wächst. Die Stängel wurden mit der ganzen Wurzel ausgerissen. In Garben zusammengebunden, versenkte man die Hanfstängel dann in eigens dafür angelegten Wassergruben, den sogenannten Hanfrötzen. Im Wasser vollzog sich ein Gärungsprozess, der die äußere Schicht des Stängels löste. Anschließend musste der Hanf auf dem Feld ausgelegt und getrocknet werden, bevor seine Fasern weiterverarbeitet werden konnten.

F: In mehreren Schritten wurden die Fasern aus dem Innern der Stängel herausgelöst und verfeinert: Auf Reiben oder Plaueln wurden die Grobfasern feingerieben bzw. gestampft, in der Knitsch und der Knätsch wurde der Hanf gebrochen, und beim Hecheln trennte man schließlich das verbleibende Holz von den Fasern.
An der Längswand des Raumes sehen Sie, wie sich die Fasern mit jedem Arbeitsgang verfeinerten. Dort erfahren Sie auch mehr über die weiteren Verarbeitungsschritte.

 

 

Fotos: © Heimatmuseum Neuried