Station: [3] Grabstein Johann Heinrich Büttner
F: Im Jahr 1669 starb Johann Heinrich Büttner in Altenheim, nachdem er hier mehr als drei Jahrzehnte lang Pfarrer gewesen war.
Es war die Zeit des 30-jährigen Krieges, der schlimme Verwüstungen in die Gegend brachte.
M: 1589 in Lothringen geboren, in Straßburg und Saarbrücken zum Pfarrer ausgebildet, wurde Büttner 1631 in die Ortenau, nach Ichenheim, berufen. Von seiner lothringischen Pfarrstelle war er zuvor vertrieben worden, nachdem der Landesherr gewechselt hatte und die Grafschaft wieder katholisch geworden war.
Auch rechtsrheinisch hatte der Krieg gewütet. Viele Pfarrstellen waren vakant, Büttner musste seine Gottesdienste sowohl in Dinglingen, Mietersheim als auch in Hugsweier abhalten.
F: Mitte der 1630er Jahre verschlimmerte sich die Lage. Um den plündernden Söldnern zu entgehen, flohen viele Gemeinden in die Rheinauen, Pfarrer Büttner begleitete sie und notierte ins Kirchenbuch:
Zitator: „…nichts als flehnen und fliehen im Herbstmonat 1634… alle Untertanen aus Ichenheim und Dundenheim… mit vielen Tausend aus anderen Dörfern auf die Rheinauen und Wildnissen geflohen, mit Weib und Kind und mobilien und dem Vieh. In Armuthüttlein gelebt, die Pest und Hungernot herrschte.“
F: Das gesamte Leben spielte sich nun in den Rheinauen ab.
Zitator: „An Lichtmess 1635 mit dem Meissenheimer Pfarrer Abendmahl in den Schollen gehalten, da fiel der Schnee in die Kelche und auf die bloßen Häupter aller Kommunikanten.“
F: Kurz darauf verstarb der Pfarrer in Altenheim. Büttner übernahm seine Stelle.
Zitator: „Am 24. Sonntag nach Trinitatis 1635 zum ersten mal seit 61 Wochen wieder Gottesdienst in der Kirche zu Altenheim.“
F: Doch die Not nimmt kein Ende. 1636 hält Büttner im Kirchenbuch fest:
Zitator: „Am 17. Jänner ist Hans Seyfried gestorben. Ist lange krank gewesen. Ist wegen Mangels des Brotes verdorben und gestorben. Ist auf der Viehweide auf Händen und Füßen herumgekrochen und auch daselbst gestorben.“
F: Oft muss Büttner mit seiner Familie Zuflucht in Straßburg suchen oder sich in den Rheinauen versteckt halten, wo die Malaria grassiert. Zwei seiner Ehefrauen sterben jung. Doch Büttner selbst wird bis ins hohe Alter sein Amt in Altenheim versehen. Und er wird das Ende des 30-jährigen Krieges miterleben und die anbrechenden Friedenszeiten. Erst mit 80 Jahren ersucht er um einen Amtsgehilfen, der ihm einige alltägliche Pflichten abnimmt. Im Sommer 1669 notiert dieser Amtsgehilfe ins Kirchenbuch:
Zitator: „Am 20. August 1669, morgens vier Uhr, starb der ehrenwerte und sehr gelehrte Herr Johann Heinrich Büttner, Pfarrer in Altenheim, ist im 81. Jahr seines Lebens, im 58. Jahr seines Amts. Und ist am 24. ehrenvoll begraben worden“.
Fotos: © Heimatmuseum Neuried