Station: [27] Goldwäscherei: nichts zum Reichwerden


Fid: Hast du den Sturm heute Nacht gehört? Der hat bestimmt wieder ordentlich Hochwasser gebracht und Sand und Kies herangespült. Dann lass uns doch schauen, ob wir nicht heute ein bisschen mehr Gold finden als sonst. 

Bärb: Ach, Fid. Du mit deinem Optimismus. Nur weil wir Goldsucher sind, werden wir noch lange nicht reich.

Fid: Lass es uns wenigstens versuchen. Ich muss ja sowieso raus zum Fischen. Und während die Netze ausliegen, suche ich mal die Gründe ab. Vielleicht finde ich ja eine gute Stelle.

Ich nehm einfach mal mein Schiffchen und das Gatter mit. Kann ja nicht schaden. Wer weiß? Vielleicht finde ich ja heute einen ganzen Batzen! Wirst schon sehen, Bärb! Irgendwann werden wir reich!

Bärb:  Ach, nichts wird er finden! Oder viel zu wenig. Schon früher ist davon keiner reich geworden. Aber seit der Tulla den Rhein begradigt hat, sind auch die letzten Gründe versiegt. Jetzt wird er wieder stundenlang dort stehen, den Kies und den Sand sieben und spülen und spülen und sieben, zuerst im Schiffchen, dann in den Tüchern… und zum Schluss wird er dann doch wieder nur eine Handvoll Goldsand mit nach Hause bringen… und den muss er dann mit Quecksilber verkneten und in einem Topf über dem Feuer erhitzen, damit alles verdampft und nur das Gold zurückbleibt… Also, ob das so gut ist, mit diesem Quecksilber herumzuhantieren? Ich kann’s mir nicht vorstellen. 

Und wenn er dann ein paar Gramm Gold zusammenhat, muss er’s ohnehin nach Straßburg bringen und bekommt ganz herzlich wenig dafür.

„Aus den Sanden des Rheins“ haben die Karlsruher früher auf ihre Dukaten und Medaillen geschrieben. Aber wer hat’s geschürft, das Rheingold? Die armen Leut‘! Die davon gar nicht reich geworden sind.

 

 

Fotos: © Heimatmuseum Neuried