Station: [12] Fritz Boehle


M: Knochige Hände, durchfurchte Gesichter, ein strenger Blick: Der Maler Fritz Boehle stellte die Altenheimer Bauern, die sich sonntags zur Kirche begeben, als charakterstarke, markante Persönlichkeiten dar.

F: Gebürtig aus Emmendingen im Schwarzwald, war ihm der Menschenschlag durch die eigene Verwandtschaft bekannt. Boehle liebte die Menschen des Ried und hielt sie in seinem an Albrecht Dürer erinnernden Duktus fest. 

Zitator: Sonntag ist’s und die Landleute gehen in ihrem malerischen Staat zur Kirche oder stehen nach dem Gottesdienst plaudernd in Gruppen. Die scharfgeschnittenen Gesichter der Männer sind prachtvoll erfasst, allein oder ihnen zur Seite schreiten […] die Mädchen und die Frauen.

F: So emphatisch beschrieb Boehles Biograph die zwei Monumentalgemälde, die sich der Altenheimer Bevölkerung widmen: „Sonntagmorgen in Altenheim“ und „Kirchgang in Altenheim“. Dass Boehle sich einige künstlerische Freiheiten in der Darstellung der Trachten erlaubte und die Gemälde an den unteren Rändern auch nicht ganz vollendete, schmälert nicht ihre Qualität.

M: Fritz Boehle, 1873 geboren, zog als Kind nach Frankfurt, studierte am Städelschen Kunstinstitut und an der Kunstakademie in München. Er war fasziniert vom bäuerlichen Leben und so zog es ihn Zeit seines Lebens immer wieder ins Ried, wo er Tiere und Menschen porträtierte. Eine Kunstprofessur lehnte er ab und lebte stattdessen als freier Künstler, großzügig unterstützt von seinem Mäzen Conrad Binding, dem Gründer der Frankfurter Binding-Brauerei. Fritz Boehle starb 1916, mit nur 43 Jahren, an Diabetes.

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Zitat Fritz Schrey zitiert nach Marx, Heimatmuseum Neuried, S. 27.

Fotos: © Heimatmuseum Neuried