Station: [9] Altes Rathaus, Rathausgasse 2


F: An diesem Ort stand mehr als 400 Jahre lang das Alte Rathaus der Stadt Niederstetten. In der gläsernen Säule sehen Sie ein detailgetreues, liebevoll angefertigtes Modell. Die Station „Ausgrenzungsgesellschaft“ ist Teil des Tachelespfads.

M: Das Rathaus wurde 1528 errichtet.
Beim großen Bombenangriff am 7. April 1945 wurde es vollkommen zerstört. Nach dem Krieg wurde in der Albert-Sammt-Straße ein neues Rathaus gebaut.

F: Heute ist hier ein Ort des Erinnerns, damit sich eine Geschichte wie diese nicht wiederholt:

M: In den frühen Morgenstunden des 25. März 1933 stürmten SA-Truppen Niederstetten. Sie drangen in die Häuser jüdischer Mitbürger ein und schleppten sie in den Rathaussaal, hier an diesen Ort. Während das Rathaus von der Ortspolizei bewacht wurde, schlug die SA die Menschen brutal zusammen. Einige der Juden wurden schwerverletzt in eine Würzburger Klinik gebracht. Acht andere wurden verhaftet. Die Realschüler und -schülerinnen, die anschließend im Rathaus Unterricht hatten, wurden gezwungen, das Blut aufzuwischen.

F: Zeitzeugen waren Max und Bruno Stern, zwei jüdische Mitbürger. Nur einige Meter von hier entfernt waren sie geboren worden.

Fotos: © Trüpschuch