Station: [15] Barockkirche im Schloss
F: Noch bis zum Jahr 1966 fanden in der Barockkirche „Maria Immaculata“ Gottesdienste für die katholische Gemeinde in Niederstetten statt.
M: Es ist einem Gelübde von Feldmarschall Melchior von Hatzfeld zu verdanken, dass es diese Kirche gibt. Er schwor, im Schloss seiner Familie eine Kapelle zu errichten, falls er die mörderischen Wirren des Dreißigjährigen Krieges lebend überstehen sollte. Diesen Vorsatz setzte er nach 1648 in die Tat um und errichtete im Südflügel seines Schlosses eine Kapelle mit einer besonders schönen Stuckdecke.
F: Die Reformation im frühen 16. Jahrhundert machte aus Niederstetten einen evangelischen Ort. 200 Jahre später gründete der katholische Fürst Philipp von Hatzfeld wieder eine katholische Gemeinde, für die er ab 1747 eine Kirche an das Schloss anbaute. Die alte Kapelle im Schloss war nämlich zu klein geworden. 1756 war die Schlosskirche vollendet.
M: Da sich auch die Kirche in Privatbesitz befindet, ist eine Besichtigung leider nicht möglich. Doch wir haben eine Aufnahme vom Innenraum für Sie gemacht. Schauen Sie auf Ihren Bildschirm!
M: Die kleine Saalkirche verfügt über einen hübschen Altar und als Besonderheit eine Fürstenloge, von der die Mitglieder der adligen Familie den Gottesdiensten beiwohnen konnten.
F: Werfen Sie jetzt einen Blick auf das Portal. Der Türgriff auf der rechten Seite zeigt die Schlüsselszene des alttestamentlichen Buchs Jona. Sieht es nicht so aus, als würde sich Jona hier aus dem Bauch des Wales befreien, in dem er drei Tage lang ausharren musste, bevor Gott seine Gebete erhörte, ihm verzieh und ihn rettete?
M: Genießen Sie noch ein wenig den spektakulären Ausblick auf Niederstetten und seine Umgebung, bevor Sie zu Ihrer nächsten Station weiterspazieren. Wir zeigen Ihnen die Zehntscheune und den Rappenturm in der Langen Gasse 32.
F: Auf Ihrem Weg nach unten kommen Sie an der ehemaligen katholischen Schule vorbei. Sie liegt am Fuße des Schlossbergs auf der linken Seite. Sie wurde 1895 erbaut und während des Nationalsozialismus aufgelöst. Die damaligen Machthaber duldeten keine Schulen in der Trägerschaft einer religiösen Gruppierung. Eine Tafel am Gebäude erinnert an sie.
Fotos: © Trüpschuch