Das Stiftshauptmannshaus @museum.de

Das Stifthauptmannshaus war eines der wenigen Gebäude auf dem Klostergelände, das weltlichen Belangen diente. Jahrhundertelang beherbergte das Gebäude die – männlichen – Verwalter des Klosters, später die Pächter des Guts Heiligengrabe.

Das vermutlich erste Gebäude fiel dem 30jährigen Krieg zum Opfer: Während der Schlacht von Wittstock im Oktober 1636 ging es in Flammen auf.

Erst gute 30 Jahre später, im Jahr 1670, errichtete das Kloster an dieser Stelle ein neues Wohnhaus für den damaligen Klosterhauptmann Hans Erdmann von Bertikow. Der Pfarrer des Dorfes und Stiftsgeistliche fühlte sich angesichts dieses Ereignisses zum Dichter berufen:

„1670.17.Oct. und in den folgenden Tagen ist das neue Hauptmanns Gebeude […] gerichtet, und habe ich ein Paar Reime drauf gemacht, die über der Hausthür mit erhabenen Buchstaben ausgehauen: ‚Was vorhin durch Raub und Brand bis auf den Grund vernichtet – 1636 –, das steht hie durch Gotts Hand nun wieder aufgerichtet – 1670‘“.

Auf den Grundmauern dieses barocken Hauses ließ die Äbtissin Henriette von Steinwehr 1838 das heutige klassizistische Gebäude errichten. Es trug zwar den Namen: „Wohnhaus des Stift-Hauptmanns zu Sankt Heiligengrabe“, aber schon ein gutes Jahrzehnt später verließ der Stiftshauptmann das Gelände und der neue Gutspächter zog ein.

Zu dieser Zeit war drüben in der Abtei die Stiftsschule eingerichtet worden. Doch nach und nach wurden die Räume für die zunehmend größer werdende Schar der Mädchen zu klein. Und so zog die Schule im Sommer 1926 ins Stifthauptmannshaus um: Hier standen nun mehrere große Klassenräume, ein Zeichensaal und ein Physikraum zur Verfügung.

Nach der Auflösung der Stiftsschule mit Ende des Zweiten Weltkriegs kommt hier die Dorfschule von Heiligengrabe unter. Dann nehmen die Diakonissen des Friedenshorts das Haus in Besitz und taufen es „Haus Gottessegen“. Sie richten hier das Seminar für Kleinkinddiakonie ein.

Kurz nach der Jahrtausendwende wird in dem Gebäude die Museumstradition des Standortes Heiligengrabe wiederbelebt. Mehrere Ausstellungen zur Klostergeschichte können gezeigt werden, bis das Museum in den Ostflügel der Abtei zieht. Seit 2011 beherbergt das Stifthauptmannshaus wieder eine Schule: die Gemeinschaftsschule im Kloster Stift.