Station: [12] Der Innenhof des Klosters
Einfach himmlisch ist es hier! – wie viele Innenhöfe war auch der Klosterhof von Heiligengrabe bewusst als kleiner Paradiesgarten angelegt. In den ersten Jahrhunderten befanden sich hier wohl auch die Gräber der Nonnen.
Der Heiligengraber Hof schaut auf eine bewegte Geschichte zurück. Wenn Sie sich ungefähr auf Höhe des alten Brunnens hinstellen, können Sie ihn gut überblicken.
Der gedrungene Eckturm mit seiner auffälligen Haube ist das jüngste Bauwerk in der Abtei. Er geht auf einen Entwurf des Hofbaurats Ernst von Ihne zurück und wurde 1907 errichtet. Er wird „Kaiserturm“ genannt – vielleicht, weil er eine preußische Pickelhaube aufhat… sicherlich aber, weil Kaiser Wilhelm II. seinen Bau finanzierte. Der Turm beherbergt eine Wendeltreppe und er diente als Fluchtweg für die Schülerinnen der Stiftsschule.
Denn die hatten ihre Schlafsäle im Nord- und im Ostflügel der Abtei, also beidseitig des Turmes. Die Räume befanden sich auf Höhe der Gauben im Dachgeschoss der Abtei. Links vom Turm, über eine Galerie zu erreichen, lagen zwischen 1847 und 1926 auch die Klassenzimmer der Höheren Mädchenschule. Dieser sogenannte Nordflügel der Abtei war in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Friedrich August Stüler umgestaltet worden.
Auf der gegenüberliegenden Seite, an den Südflügel angebaut, steht ein wuchtiger Turm. In ihm waren einst die Archivalien aus der Klosterzeit untergebracht, die allerdings schon im Dreißigjährigen Krieg verlorengegangen sind.
Einige Meter rechts neben dem Archivturm finden Sie etwas versteckt einen Aufgang in den ersten Stock des Turms. Das Treppchen wird heute nicht mehr genutzt. Zu ausgetreten sind seine Stufen, was auf seine jahrhundertelange Nutzung hindeutet. Im Mittelalter führte die Treppe über den Südflügel der Abtei auf den Nonnenchor, die große Empore in der Stiftskirche, von der aus die Nonnen dem Gottesdienst beiwohnten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die schmale Stiege der Zugang zum Heimatmuseum, das sich über zwei Etagen im Südflügel erstreckte.
Schauen Sie, so idyllisch sah es einst hier aus.
Abbildung 1 © Dietmar Rabich
Abbildung 2 © Dietmar Rabich
Abbildung 3 © Klosterstift zum Heiligengrabe
Abbildung 4 © Gisbert Rode
Abbildung 5 © Sarah Romeyke
Abbildung 6 © Max Ziesig