Station: [2] Möge die Erde dir leicht sein – Bestattungskultur


Wir beginnen unseren Rundgang dort, wo das Leben endet – beim Tod. Oder wie die Römer es sagten:

SIT TIBI TERRA LEVIS. Möge die Erde dir leicht sein.   

Für das antike Riegel lassen sich gleich zwei Gräberfelder nachweisen: eines in westlicher Richtung, zum Rhein hin, das andere Richtung Süden, zwischen Michaelsberg und Kaiserstuhl. In römischer Zeit lagen die Gräberfelder entlang der großen Ausfallstraßen. So wie es bei den Römern eben Sitte war. Wer also in die Stadt der Lebenden wollte, musste zunächst die Stadt der Toten passieren. 

Dieser Brauch geht auf das sogenannte Zwölftafelgesetz zurück. Demnach durften die Toten nicht innerhalb der Stadtmauern beerdigt werden – was vor allem hygienische Gründe hatte. Daher wurden die Verstorbenen vor den Toren der Stadt begraben. Aber auch dort zeigte sich die strenge Hierarchie der römischen Gesellschaft: Wer reich und mächtig war, konnte sich ein großes, imposantes Grabmal in Stadtnähe leisten. Arme Römer traten dagegen oft in „Begräbnisvereine“ ein.    

Diese Vereine arbeiteten wie eine Art Versicherung. Sie sorgten für ein angemessenes Begräbnis. Im Fall der Römer bedeutete das folgendes: Der Verstorbene wurde in seine beste Tracht gewandet und auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Anschließend wurde die Urne im engsten Kreis beigesetzt. Am Grab hielt die Familie ein Totenmahl ab, bei dem auch für den Verstorbenen ein Gedeck bereitgehalten wurde.

In der Vitrine vor Ihnen sehen Sie einige Überreste römischer Bestattungskultur: verschiedene Urnen sind hier ausgestellt sowie persönliche Grabbeigaben. Vielleicht ist Ihnen die große Graburne mit der Nummer 10 aufgefallen!? Wir verraten Ihnen ein kleines Geheimnis: Bevor das Gefäß als Urne genutzt wurde, diente es als Kochtopf. Bei den Römern ein ganz normaler Vorgang.

Das Papier mit der schwer leserlichen Schrift wurde übrigens vom Riegeler Ratsschreiber angebracht. Ein Landwirt hatte die Urne 1914 bei der Feldarbeit entdeckt – und aufs Rathaus gebracht. Dort wurde der Fund vom Ratsschreiber fein säuberlich dokumentiert. Vielleicht schaffen Sie es ja, das Dokument zu entziffern?

Werfen Sie noch einen Blick in die oberste Etage der Vitrine. Hier stellen wir Ihnen ein paar waschechte antike Riegeler vor. Können Sie die eingeritzten Namen auf dem Geschirr erkennen? Wer sind diese Menschen wohl gewesen? Auf der Tafel links haben wir uns ein paar Gedanken gemacht.   

© Archäologisches Museum Riegel