Station: [7] Baugeschichte der Kirche


Sie stehen nun vor dem Portal der Schlosskirche. Im Jahr 1451 ließ Graf Bernhard II. zunächst eine kleine Kapelle errichten, die mit drei Altären ausgestattet wurde. Sie waren der Mutter Gottes, dem Heiligen Georg und der Heiligen Anna geweiht. Seinem Sohn Otto II. erschien eine größere Kirche für die Grafschaft angemessener und so begann er mit dem Bau dieser Kirche, die spätestens im Jahr 1501 geweiht wurde. 

Die Braunfelser Schlosskirche hat eine Besonderheit: Sie wurde über dem Aufgang von der Stadt zum Schloss errichtet. Wenn Sie vom Markplatz gekommen sind, sind Sie also bereits unter der Kirche hindurchgelaufen. Ein Grund für die eigentümliche Ortswahl mag der Platzmangel auf dem Basaltberg gewesen sein, aber sie hatte auch einen wesentlichen Vorteil: Durch den monumentalen Kirchenüberbau waren das Tor und die Mauer massiv vor der Erstürmung durch Feinde geschützt. Zudem konnte man durch die Sakralität des Ortes mit einem gewissen göttlichen Schutz rechnen. Oder doch zumindest darauf hoffen, dass der Feind aus Ehrfurcht von einer Zerstörung absah. Von der Einbeziehung der Kirche in die Wehranlagen zeugen noch heute die erhaltenen Schießscharten an der Südseite des Mauerwerks.

Die Schlosskirche wurde natürlich auch von den Grafen und Fürsten besucht. Diese benutzten den zu Ihrer Rechten noch sichtbaren Kirchgang über den Torbogen, um direkt vom Schloss auf die private Empore zu gelangen. 

Lassen Sie uns nun die Kirche gemeinsam besichtigen. Treten Sie ein!

Alle Abbildungen: © Schloss Braunfels