Station: [28] Das Weiße Gold
Kennen Sie das Porzellan mit den „gekreuzten Schwertern“? Es ist das berühmte Meißner Porzellan, von dem wir hier einige schöne Stücke aus dem 18. Jahrhundert ausstellen.
Pioniere in der Produktion von Porzellan waren die Asiaten, lange bevor die Europäer diese Kunst für sich entdeckten. Als Zeichen von Wohlstand und erlesenem Geschmack wurde es massenhaft importiert, vorwiegend vom europäischen Adel.
Ein großes Problem war allerdings die Finanzierung des Luxusguts. Die begehrten Produkte konnten nur für Gold oder Silber gehandelt werden. Der Sonnenkönig Ludwig XIV. ließ daher sogar sein Tafelsilber dafür einschmelzen. Kurfürst August der Starke von Sachsen verfolgte dagegen einen anderen Plan. Er verpflichtete den Alchemisten Johann Friedrich Böttger, eine Formel zur Herstellung von Gold zu entwickeln, was dieser unter großem Druck und geringer Freiwilligkeit versuchte. In Bezug auf das Gold blieb Böttger zwar erfolglos, doch fand er gemeinsam mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus einen Weg, das erste europäische Porzellan herzustellen. 1710 gründete August der Starke die „Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellanmanufaktur“. Produziert wurde über 150 Jahre in der Albrechtsburg zu Meißen.
Übrigens: Vor der Erfindung des Meißner Porzellans stellte Johann Friedrich Böttger in Dresden Rubinglas her.
Porzellan war der neue Luxusartikel im 18. Jahrhundert. Der Bedarf am „Weißen Gold“ war hoch, denn seit dem 17. Jahrhundert stieg der Konsum von Kaffee, Tee und Schokolade. Teller und Tassen aus Porzellan wurden „Gebrauchsgeschirr“. Porzellankabinette gehörten alsbald zum Standard jeden Schlosses. In Schloss Braunfels gibt es noch die berühmte Meißner Affenkapelle, die Sie während einer Schlossführung im Gobelinzimmer bestaunen können.
Führen Sie nun den Rundgang fort und achten Sie auf die Siegelpresse aus der fürstlichen Rentkammer.
Alle Abbildungen: © Schloss Braunfels