Station: [22] Fürstenurkunde
Bereits im 13. Jahrhundert führten die Solmser den Grafentitel. So ein Adelstitel war aber nicht in Stein gemeißelt. Der Kaiser hatte die Möglichkeit, höhere Titel zu verleihen. Damit belohnte er treue Gefolgsleute – und füllte seine leere Kriegskasse. Denn für eine Standeserhebung musste man ordentlich Geld aufbringen. Seit dem 17. Jahrhundert führten vermehrte Standeserhöhungen zu einer regelrechten Titelinflation, was den Adel unter Anpassungsdruck setzte.
In Braunfels gelang es Graf Friedrich Wilhelm 1742, in den Fürstenstand erhoben zu werden. Das von Kaiser Karl VII. ausgestellte Diplom zur Standeserhebung finden Sie hier. Er war seit 300 Jahren der einzige Nicht-Habsburger auf dem Kaiserthron und in den kostspieligen Österreichischen Erbfolgekrieg gegen Maria Theresia verwickelt. Während das angehängte kaiserliche Siegel mit dem Reichsadler die Rechtskräftigkeit der Urkunde bestätigt, zeigt die aufgeschlagene Seite des Diploms den erworbenen fürstlichen Stand Friedrich Wilhelms: Die Fürstenkrone signalisiert die Standeserhöhung. Die beiden Schildhalter – der Wilde Mann und der Greif – symbolisieren Braunfels und Greifenstein.
Fallen Ihnen die Erweiterungen des Wappenschildes im Vergleich zu den frühen Wappen des 13. Jahrhunderts auf? Als Konstante steht mittig der Löwe für das Herzstück der Herrschaft im Solmser Land. Wer mehr über die Bedeutung der weiteren Wappen wissen möchte – unser Hinweisschildchen gibt Auskunft.
Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels war in erster Ehe mit Magdalena Henriette von Nassau-Weilburg verheiratet, deren Kleider Sie im Nachbarraum gesehen haben. Einige Mitglieder ihrer Herkunftsfamilie hatten ebenfalls einen Fürstentitel erworben, jedoch bezahlte ihr Vater seinen Kostenanteil an der Erhebung nicht, sodass ihm seine Vettern die Urkunde verweigerten.
Links neben der Urkunde sehen Sie einige Miniaturporträts, nicht nur das von Magdalena Henriette, sondern auch das von der schönen Fürstin Maria, einer geborenen Gräfin Kinsky aus Böhmen.
Gehen Sie nun weiter in den kleinen Raum rechts neben den Uniformen. Dort begegnen Sie Fürstin Maria in Lebensgröße und sehen eine Auswahl an prächtigem böhmischen Goldrubinglas.
Alle Abbildungen: © Schloss Braunfels