Die Uniform des Grafen Heinrich Trajektin @museum.de

Graf Heinrich Trajektin von Solms-Braunfels lebte im 17. Jahrhundert. Er hat sich nicht nur als Bauherr einen Platz im kollektiven Gedächtnis verdient – Sie erinnern sich? Er ließ 1686 für seine Ehefrau einen Lustgarten mit Zierbrunnen anlegen. Wir haben diese Geschichte bei unserer Außenführung erzählt. Sondern er gilt auch als der größte Feldherr unter den Grafen von Solms.

Sein ungewöhnlicher Name leitet sich von seinem Geburtsort Utrecht (lat. Traiectum) ab. Seine Familie war nämlich im Dreißigjährigen Krieg ins Exil in die nördlichen Niederlande geflohen. Trajektin hatte viele hohe militärische und zivile Ämter inne: So war er General der königlich-englischen Infanterie, Obrist der deutschen Garde, Gouverneur von Nimwegen und Landkommandeur des Deutschen Ordens zu Utrecht. Seinen bedeutendsten Erfolg feierte er 1688, als er in der weitgehend unblutigen "Glorious Revolution" seinem Vetter Wilhelm III. von Oranien auf den englischen Thron verhalf.

Den blauen Uniformrock und den beigefarbigen Mantel, den Sie hier sehen, trug der Graf, als er 1693 auf dem Schlachtfeld bei Neerwinden in Flandern tödlich verwundet wurde. Es war im 17. Jahrhundert durchaus noch üblich, dass Generäle an vorderster Front ihre Truppen kommandierten. Sie sehen nun auf Ihrem Bildschirm eine Darstellung seiner letzten Schlacht. Das Bild hängt im Original in unserem Rittersaal.

Sie sehen, dass aus der linken Bildecke eine tödliche Kanonenkugel heranfliegt. Laut dem Bericht eines Zeitzeugen zerfetzte diese Kanonenkugel beide Beine Trajektins. Er wurde direkt in das etwa 12 Kilometer entfernte Kloster der Grauen Schwestern transportiert, wo er wenige Tage später im Alter von 55 Jahren starb. Sein Leichnam wurde zurück nach Braunfels gebracht und in der Gruft unter dem Chor der Schlosskirche beigesetzt.