Station: [15] Ofenplatten


Hinter der Wachausrüstung kommen Sie nun an einer Reihe von Ofenplatten aus der Frühen Neuzeit vorbei. Ursprünglich waren sie in Form eines Kastenofens zusammengesetzt, wie Sie ihn in diesem Gang auf der linken Seite sehen können. Kastenöfen waren häufig fünfseitig und wurden vom Nachbarraum aus beheizt. Dies hatte den Vorteil, dass es im Wohnraum keine Rauch- und Staubbelästigung gab.

Die großen Oberflächen der Öfen boten viel Platz für bildliche Darstellungen, um die herrschaftlichen Räume zu dekorieren. Besonders beliebt waren in der Frühen Neuzeit biblische Szenen oder Wappen. Auch höfische Szenen wurden abgebildet. Ein besonders schönes Beispiel ist die älteste Ofenplatte aus dem Solmser Land. Sie befindet sich gegenüber in der Altertümersammmlung – zwischen den Wandregalen mit den Siegelstempeln. Sie wurde im frühen 16. Jahrhundert gegossen und zeigt romantische Szenen. Von weitem erkennt man es nicht so gut. Aber Sie kommen später noch daran vorbei.

Die Ofenplatten sind Produkte der frühen Eisenindustrie im Solmser Land. Bereits 1495 wurde das Bergregal an Graf Otto II. verliehen. Das Bergregal ist ein wichtiges landesherrliches Privileg.

Sobald sich aus Erz flüssiges Eisen gewinnen ließ, konnte man Gusseisen produzieren. Um Ofenplatten herzustellen, wurde ein Motiv in Holz geschnitzt und in Formsand gedrückt. Die so entstandene Negativform wurde mit Gusseisen ausgefüllt. Die Ofenplatten, die Sie hier sehen, wurden rund 15 Kilometer von Braunfels entfernt in Aßlar produziert. 1587 gründete Graf Conrad zu Solms-Braunfels dort die Aßlarer Hütte. Bedeutung gewann sie vor allem als wichtigste mittelhessische Rüstungsschmiede. Denn nicht nur häusliche Öfen, sondern auch Kanonen und Kanonenkugeln wurden hier gegossen.

Alle Abbildungen: © Schloss Braunfels