Station: [14] Technische Entwicklung der Feuerwaffen
Die Gewehre in der linken Vitrine geben Einblicke in die Entwicklung der Waffentechnik vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Das Luntenschloss ist einer der ältesten Auslösemechanismen für Feuerwaffen. Diese Gewehre konnten von einer Person allein bedient und mit beiden Händen gefasst werden. Vorher musste die Zündpfanne noch durch das Heranhalten einer Lunte manuell entzündet werden. Mit dem moderneren Mechanismus wurde dann durch einen gespannten Federmechanismus die Lunte bei Abzug automatisch an die Zündpfanne geführt. Das System hatte allerdings gravierende Nachteile: Vor allem war es sehr wetterabhängig und feuchtigkeitsempfindlich. Zudem musste immer eine brennende Lunte bereitgehalten werden.
Zeitgleich gab es Radschlossgewehre. Das Radschloss war zwar zuverlässiger als das Luntenschloss, aber auch deutlich teurer, da der Mechanismus sehr kompliziert war. Der technische Fortschritt, das Gewehr vorher laden und spannen zu können, barg allerdings auch die Gefahr eines unbeabsichtigten Zündens. Das Radschloss fand vor allem in der Kavallerie Verwendung, die Infanterie bevorzugte das einfachere und pflegeleichtere Luntenschloss.
Beide Typen wurden im Laufe des 17. Jh. nach und nach vom Steinschloss verdrängt. Das Steinschloss besteht im Wesentlichen aus dem Hahn, in den ein Feuerstein eingeschraubt wird, einer gehärteten Metallklappe sowie der Pfanne, in die das Zündpulver gegeben wird. Dabei bedeckt der untere Teil der Klappe die Pfanne, um das Pulver zu schützen. Beim Schuss schnellt der Hahn nach vorn, der Feuerstein schlägt gegen die Metallklappe, kippt diese nach vorn, die Pfanne öffnet sich und Funken springen auf das Zündpulver über.
Im Gewehrschrank zu Ihrer Rechten befinden sich Prunkgewehre des Grafen Wilhelm Moritz aus der Barockzeit.
Alle Abbildungen: © Schloss Braunfels