Station: [13] Duellpistolen
Am 29. November 1668 erschütterte ein folgenschweres Ereignis das Grafenhaus Solms. Die Brüder Johann Heinrich Christian und Ludwig zu Solms-Hohensolms-Lich waren zu Besuch bei ihrem Onkel Graf Wilhelm II. zu Solms-Greifenstein. Nach der Mittagstafel kam es zwischen Johann Heinrich Christian und seinem Onkel Wilhelm zum Streit. Je nachdem, welchem Bericht man Glauben schenken möchte, ging es entweder um die Konversion Johann Heinrich Christians oder um die nicht erfolgte Rückgabe einer Waffe. Wie dem auch sei, Johann Heinrich Christian sah sich in seiner Ehre verletzt. Er trieb seinen Onkel Wilhelm durch Schmähungen und Beleidigungen dazu, die Herausforderung zu einem Duell anzunehmen. Hätte er das mal gelassen! Es wäre ihm besser bekommen. Zu Pferde schossen die Duellanten mit Pistolen aufeinander. Wilhelm blieb unverletzt. Johann Heinrich Christian jedoch starb durch die Hand seines Onkels.
Wir zeigen Ihnen in der roten Tischvitrine drei verschiedene Duell-Pistolen-Paare. Keines davon gehört zu dem folgenschweren Streit im Hause Solms. Sie wurden später, im 18. und frühen 19. Jahrhundert gebaut. Duell-Pistolen haben die Besonderheit, dass sie als Paar jeweils exakt gleich ausgeführt und gefertigt sein mussten, um den Duellanten größtmögliche Chancengleichheit zu gewährleisten.
Das Duellwesen hat eine lange Tradition. Die Regeln wurden ab dem 18. Jahrhundert immer detaillierter. Besonders Adelige und Offiziere sahen im Duell mit Pistolen oder Degen einen Weg, ihre verletzte Ehre wiederherzustellen. Duelle standen zwar unter Strafe, wurden aber meist nicht geahndet, da sie einem gesellschaftlich tolerierten Ehrenkodex entsprachen. Egal ob Gewinner oder Verlierer: Der bewiesene Mut reichte zur Wiederherstellung der Ehre.
Alle Abbildungen: © Schloss Braunfels