Station: [9] Fisch und Fang


F: Fisch ist nicht gleich Fisch. Und ein guter Fischer weiß, jede Fischart hat ihre ganz eigene Lebensweise – und darauf muss das Fanggerät entsprechend abgestimmt sein.

M: Aale fängt man beispielsweise mithilfe einer Reuse oder mit einem Aalhamen. Dieser bestand aus einem Holzrahmen mit einem Netzbeutel und abschließender Reuse. Diese Fangtechnik wurde auch vom Aalschokker aus eingesetzt: Vom Mast wurden zwei Fangbäume ausgefahren, die als Netzbäume dienten. Zwischen den Langhölzern war das Netz angebracht, das auf den Flussgrund abgesenkt wurde. Mit etwas Glück konnte ein anständiger Fang gemacht werden.

F: Rechts an der Wand sehen Sie eine Aalgiere. Sie erinnert ein bisschen an einen Dreizack. Unter redlichen Fischern war diese Angelmethode verpönt. Denn die Widerhaken an der Giere verletzten die Tiere zum Teil schwer. In der Preußischen Fischereiordnung war ihr Einsatz sogar verboten. Die Aalgiere wurde vor allem von Fischwilderern verwendet.

M: In der unteren Vitrine links haben wir einen Aal für Sie ausgestellt. Die Tiere halten sich tagsüber versteckt im Sediment auf, erst bei Dämmerung werden sie aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Aale gehören zu den Wanderfischen und unternehmen in ihrem Leben eine ganz außergewöhnliche Reise. Die erwachsenen Tiere wandern die Flüsse hinab, Richtung Meer. Ihr Ziel: die Sargassosee im atlantischen Ozean, nahe den Bermuda-Inseln. Dort befindet sich das Laichgebiet der Tiere. In den 1960er-Jahren musste die Aal-Fischerei aufgegeben werden. Umweltverschmutzung hatte zu einem dramatischen Rückgang der Bestände geführt und die wenigen übriggebliebenen waren so voller Schadstoffe, dass sie nicht mehr schmeckten.

F: Ähnlich war es auch beim Lachs. Früher tummelten sich unzählige Fische in Rhein und Sieg. Eine beliebte Fangstelle war das „Gründchen“ – eine Kiesbank im Rhein, direkt vor der Einmündung der Sieg. Im Sommer sammelten sich dort die Lachse und zogen dann weiter die Sieg hinauf. Lachse gehören – wie die Aale auch – zu den Wanderfischen. Das bedeutet, sie wechseln in ihrem Leben zwischen Süß- und Salzwasser hin und her. Junglachse wachsen im Süßwasser der Flüsse auf, nach ein bis zwei Jahren wandern sie dann Richtung Meer. Sobald die Tiere geschlechtsreif sind, kehren sie zurück in die Flüsse zum Laichen. Durch die starke Wasserverschmutzung war auch der Lachs in Rhein und Sieg ausgestorben.

 

Foto: © Fischereimuseum Bergheim/Sieg; Prang