Station: [11] Brotfisch und Backfisch
F: Einmal in der Woche fuhren die Bergheimer Fischer hinaus auf die Sieg oder den Rhein. In der Regel immer donnerstags. Das hatte einen guten Grund: Denn freitags fanden in den großen Städten wie Bonn und Köln die Märkte statt. Der Freitag war zudem ein besonderer Tag. Denn im katholischen Glauben ist der Freitag traditionell Fastentag. Fleisch ist dann tabu – und Fisch daher eine begehrte Ware.
M: Vor allem Edelfische wie Lachs, Aal, Karpfen und Hecht wurden auf den großen Märkten verkauft. Für die Fischer-Familien blieben nur die kleineren Fische wie zum Beispiel Barben, die zumeist gebacken wurden. Lachs und Aal waren also die „Brotfische“. Mit ihnen verdienten die Fischer ihren Lebensunterhalt. Die „Backfische“ dienten als Lebensmittel für die Familie.
F: In der Regel brachte man die Fische per Boot nach Bonn oder Köln. Dafür nutzte man spezielle Transportboote, die Kaarnachen. Das Modell eines solches Bootes finden Sie in der Vitrine. Um die Fische fangfrisch zu halten, setzte man sie in sogenannte Hälterkisten. Eine solche Kiste sehen Sie vor sich auf dem Boden.
M: Die Kiste wurde ins Wasser gelegt. Dank der kleinen Löcher konnte man so die Fische lebend zu den Märkten transportieren. Die Tiere konnten bis zu zwei Wochen in den Kisten gehalten werden, wichtig in Zeiten, in denen es noch keine Kühlschränke gab. Der Verkauf auf dem Markt oder direkt an die Gasthöfe war dann Frauensache.
F: Im „praktischen Kochbuch“ von Henriette Katharina Davidis aus dem Jahr 1898 heißt es: „Man achte beim Einkauf darauf, daß sie noch völlig lebendig und munter sind. (…) Die Erkennungszeichen frischer Fische sind folgende: Die Augen und Schuppen müssen klar und glänzend sein und die Kiemen müssen ein lebhaftes Rot haben; auch das Fleisch muß vollständig fest sein. (…) Sind die Kiemen bleich, so ist der Fisch nicht mehr zu gebrauchen.“
Foto: © Fischereimuseum Bergheim/Sieg