Station: [10] Aalschokker
F: Vor sich sehen Sie die „Adelheid“ - das Modell eines Aalschokkers. Der Name verrät bereits, wofür die Fischer diese Boote nutzten. Sie gingen damit auf Aal-Fang, beispielsweise auf dem Rhein. Dazu wurden die Schiffe abends in den Fluss geschleppt und in der Flussmitte verankert.
M: Die Schiffe hatten eine Schwenk-Vorrichtung, den sogenannten Schokkerbaum. Über Seilwinden konnte so das Aal-Netz seitlich vom Schokker in den Fluss gelegt werden – am nächsten Morgen wurde es dann wieder eingeholt. Damit die Fischer über Nacht draußen bleiben konnten, hatten die Schokker eine Kombüse, Kojen und natürlich auch eine Toilette.
F: Seinen Ursprung hatte dieser Schiffstyp in den Niederlanden. Genauer gesagt auf der ehemaligen Insel Schokland. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Schiffstyp entwickelt und ursprünglich mit Segeln gefahren. Da das auf dem Rhein aber nicht möglich war, wurden die Schiffe dort ohne Segel genutzt.
M: Die Schokker-Fischerei entwickelte sich zu einem der wichtigsten Zweige der Fischerei. Ab den 1920er-Jahren nutzten auch die Bergheimer Fischer diese Fangmethode. Doch schon knapp 30 Jahre später begann der Niedergang der Schokker-Fischerei: Die Rhein-Schifffahrt nahm immer weiter zu, die großen Lastschiffe fuhren nun nicht mehr nur tagsüber, sondern auch in der Nacht. Daher musste man die Fischerei mit den Aalschokkern aufgeben. Hinzu kamen die massive Wasserverschmutzung sowie der Rückgang der Aal-Bestände.
Foto: © Fischereimuseum Bergheim/Sieg