Station: [13] Leben auf dem Lande: eine römische Hacke
F: Von der Palast-Villa in Bad Kreuznach sind wir vor allem eins gewohnt: Luxus pur! Mit prachtvollen Wandmalereien und aufwendigen Bodenmosaiken. Eine andere Facette römischen Lebens eröffnet sich uns mit der Feldhacke, die hier vor uns in der Vitrine liegt.
M: Das sogenannte Blatt, also die Fläche mit der gehackt wurde, ist aus Metall und hat eine abgerundete Form. Am hinteren Ende befindet sich eine ringförmige Öse – das sogenannte Haus, in das der Stil gesteckt wurde. Die Hacke gewährt einen Blick auf das Leben der einfachen Leute.
F: Die meisten Menschen im römischen Imperium lebten nicht etwa in der Stadt, sondern auf dem Land – zum Beispiel als einfache Bauern. Außerdem waren viele unfrei. Das bedeutet, sie waren Leibeigene oder Sklaven. Die Römer brauchten sie als billige Arbeitskräfte. Ein Luxus wie er in der Palast-Villa gelebt wurde, war nur einer sehr kleinen Oberschicht vergönnt.
M: Die auf dem Land lebende Bevölkerung, die nicht Handwerker, Sklave oder mittellos war, besaß entweder selbst einen kleinen Hof oder arbeitete auf einer sogenannten „villa rustica“. Darunter versteht man ein landwirtschaftliches Gut reicher Römer. Diese großen landwirtschaftlichen Güter lagen meist in der Nähe größerer Städte oder Paläste.
F: Das hatte einen einfachen Grund: Die Transportwege waren kurz und in den Städten gab es Märkte, auf denen man die landwirtschaftlichen Erzeugnisse verkaufen konnte. Der Ochsenkarren eines römischen Bauern konnte mit etwa 200 Kilogramm Waren beladen werden. Auf den gepflasterten Straßen konnte er so an einem Tag bis zu 25 Kilometer zurücklegen.
M: Angebaut wurden Weizen und Gerste. In der nördlichen Provinz Germania Superior besonders auch Roggen und Hafer. Ab dem 2. Jahrhundert nach Christus wurden zudem verschiedene Rebsorten gepflanzt, denn verdünnter Wein war ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und darauf wollten die Römer auch in den nördlichen Provinzen keinesfalls verzichten.
Foto: © Römerhalle Bad Kreuznach