Station: [101] Außenstation - Apsis


M: Wir stehen nun mitten im sogenannten Apsiden-Saal. Der Raum ist beinahe quadratisch Raum, an der hinteren Seite wird er jedoch durch einen halbrunden Anbau abgeschlossen. Genau hier lag einst das Oceanusmosaik.

F: Der Apsiden-Saal befand sich ursprünglich in der Mitte der vierflügeligen Palast-Villa – er war das Prunkstück des Hauses, ein herrschaftlicher Saal, in dem Gäste empfangen wurden. Und eben jene sollten aus dem Staunen am besten gar nicht mehr herauskommen.

M: Die riesige Villa schmiegte sich einst perfekt an den Hang. Der Apsiden-Saal befand sich dabei auf dem höchsten Punkt der Anhöhe. Damals eröffnete sich dem Besucher ein weitläufiger Ausblick. Unten im Tal floss der Ellerbach, auf der gegenüberliegenden Talseite verlief die Römerstraße, die einst von Metz über Bad Kreuznach nach Mainz führte. Die Villa umfasste einst rund 5.000 Quadratmeter, etwa ein Drittel konnte nach Ausgrabungen freigelegt und konserviert werden.

F: Bereits 1772 berichtet eine Bad Kreuznacher Quelle von den Ruinen. Von einem „eingegangenen“ herrschaftlichen Gebäude ist die Rede, von Säulen, Wasserleitungen und Münzfunden. Damals ahnte man wohl bereits, dass es sich bei den Ruinen um etwas Besonderes handelte. 1893 wurde dann das Gladiatorenmosaik entdeckt.

M: Trotz dieser Funde begann ab den 1930er Jahren die Bebauung des alten Villen-Areals. Einfamilienhäuser wurden errichtet und durch den Bau der Hüffelsheimer Straße wurde das ursprüngliche Areal zerschnitten und zweigeteilt. Als in den 1960er Jahren ein Leitungsgraben gezogen werden sollte, kam ein zweites Mosaik zum Vorschein: das Oceanusmosaik. Die Bauleute wollten die Grube schon wieder verfüllen, als ein aufmerksamer Nachbar das Mosaik entdeckte. Es dauerte aber noch einmal ein Jahrzehnt, bis die Villa wissenschaftlich untersucht wurde.

F: Doch warum wählten die Erbauer ausgerechnet diesen Ort? Hatte es etwas mit der geschützten Lage und den milden Wintern zu tun? Genoss man die Ruhe dieses idyllischen Tals. Man konnte hier einerseits abgeschieden leben und hatte andererseits eine kleinstädtische Siedlung in der Nähe. Das antike Cruciniacum war nur eineinhalb Kilometer entfernt. Heute besser bekannt als Bad Kreuznach.

 

Foto: © Römerhalle Bad Kreuznach