Station: [100] Raum 30a – Ein Privat-Heiligtum


M: Archäologen nennen diesen Raum 30a. Zugegeben, das klingt jetzt erst mal nicht

besonders aufregend oder gar spannend. Vor rund 1.800 Jahren wurde der Raum jedoch als Privat-Heiligtum genutzt. Die Bewohner der Palast-Villa huldigten hier den „lares familiares“ – den Schutzgeistern der Familie. 

F: Der Raum mit der Nummer 30a gehört deshalb auch zu den größeren Räumen der Villa. Er hat eine rechteckige, langgezogene Form. In der Mitte befinden sich zwei niedrige, viereckige Säulen. Auf diesen standen einst verschiedene Altäre. In den Nischen entlang der Seitenwände waren mehrere Schreine für die angebeteten Götter.

M: Die „laren“ waren in der Regel männlich. Zog eine Familie beispielsweise um, dann zogen die Familien-Schutzgeister ebenfalls mit. Anders als die „lares loci“ oder auch „genius loci“.

F: Das waren nach römischem Glauben die Schutzgeister eines bestimmten Ortes. Auch der Platz auf dem die Palast-Villa errichtet wurde, hatte einen eigenen Schutzgeist. Der Raum 30a blieb deshalb zum Garten hin offen. In einem Kultgarten konnte der örtliche Schutzgeist verehrt werden.

M: Die Römer glaubten aber noch an weit mehr Schutzgeister. So gab es unter anderem die „lares permarini“, die Schutzgeister der Seewege. Oder die „lares publici“. Das waren die Schutzgeister ganzer Ortschaften oder Städte.

F: Neben einer Vielzahl an „persönlichen“ Geistern und Hausgöttern, kannte die römische Gesellschaft auch eine große Anzahl an „offiziellen“ Staatsgöttern. Jupiter galt den Römern als oberste Gottheit. Diana war die Göttin der Jagd. Bacchus war der Gott des Weines. Diese Götterfiguren hatten die Römer weitgehend von den Griechen übernommen.

M: Aber auch aus anderen Regionen und Kulturkreisen wurden Götter „importiert“. Selbst die Gottheiten besiegter Völker eigneten sich die Römer an. Teilweise wurden diese Gottheiten später zur Staatsreligion erhoben. Beispiele hierfür sind unter anderem Mithras, Isis oder Kybele.

 

Foto: © Römerhalle Bad Kreuznach