Station: [9] Überlebenszeichen aus dem Lande der Reisfelder
Vier Leinwände, verkohlte Holzbalken und asiatische Schriftzeichen. Théo Kerg verwendet bei dieser Arbeit ganz ähnliche Mittel, wie bei dem vorangegangenen Werk. Auch der Titel lässt sich ebenfalls als eine politische Mahnung lesen:
Überlebenszeichen aus dem Lande der Reisfelder, heißt die Arbeit, die in dem Zeitraum von 1958 bis 1967 entstand.
Durch die verbrannten Holzbalken bringt Kerg erneut das Thema Zerstörung in das Werk. Das verkohlte Gebälk bildet den Rahmen für vier Malereien mit taktilistischen Strukturen. Zu dieser Arbeit erklärt Kerg:
Vier Briefe asiatischer Bauern, eingebaut als weiße Flächen zwischen verkohltem Baugerippe - Hilferufe.
Jedes der vier Briefe oder Bilder lässt sich als eigenständige Arbeit betrachten. Die hellen Farben und die rhythmische Anordnung der runden Elemente strahlen Ruhe aus, und laden zum Meditieren ein. Vermutlich sind diese Arbeiten bereits früher entstanden. Erst in der Verbindung mit dem verbrannten Holz und dem Titel verweist Kerg auf das Thema Bedrohung und Krieg.
Es sind die 1960er Jahre. Während auf der politischen Bühne der Kalte Krieg, das Wettrüsten und der Einmarsch der Amerikaner in Vietnam die Nachrichten beherrschen, gehen die Studenten in Paris auf die Straße und fordern ein Umdenken. Gewalt und Kriegsverbrechen werden angeklagt. Dieses politische Bewusstsein einer neuen Generation beeinflusst auch die künstlerische Arbeit von Théo Kerg. Sein Werk wird politisch, auch wenn die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Material weiterhin im Vordergrund steht.
Die nächste Station befindet sich bei den acht gerahmten Grafiken an der Fensterwand.
Foto: © Doro Burkadt