Station: [8] Schwarze Sonne von Hiroschima
Ein rotes Bild mit taktilistischer Struktur, verkohlte Holzbalken und der verbrannte Deckel eines Holzfasses. Bei dieser Arbeit ist der Übergang zwischen Malerei und Installation fließend.
Kerg hat dieses Werk auf die lange Zeitspanne von 1958 bis 1967 datiert. Die andauernde Auseinandersetzung mit dem Material und die wiederhole Überarbeitung seiner Bilder sind charakteristische für seine künstlerische Arbeitsweise.
Die Installation trägt den Namen "Schwarze Sonne von Hiroschima" und bezieht sich damit auf eines der verheerendsten Ereignisse des Zweiten Weltkriegs: Die Atombombe der Amerikaner auf die japanische Stadt Hiroschima, im August 1945.
Das verkohlte Stück Holz trägt die Aufschrift: Am Anfang war das Wort. Der verbrannte runde Holzdeckel erinnert an die Sonne, die durch den schwarzen Regen nach der nuklearen Detonation hinter dunklen Wolken verschwand. Verbranntes schwarzes Holz steht hier dem feurigen Rot der Malerei gegenüber. Morbide Zeichen erinnern auf eindringliche Weise an die Apokalypse. Trotz dieser bildnerischen Bezüge und der Wahl des Titels lässt Kerg die abschließende Deutung seiner Arbeit stets offen:
"Meine Malerei will die Inkarnation des befruchtenden Zweifels, des Werdens, des neuen Lebens, der inneren Unruhe, der Fragestellung, der Meditation, der latenten und permanente Kraftfelder, der Poesie sein. Die Titel sind keine Garantie, sie verpflichten nicht. Sie sind vielleicht sogar die Verneinung dessen, was die Vision des Betrachters hineinlegt."
Die nächste Station befindet sich an der selben Wand einige Arbeiten weiter links.
Foto: © Doro Burkadt