Station: [9] Dispensary
Stell dir vor, du betrittst ein Geschäft, ähnlich einer Apotheke, in dem es alle möglichen Sorten Cannabis zu kaufen gibt. In den Regalen stehen Gefäße, gefüllt mit Hanfblüten und genau beschriftet, um welche Züchtung es sich handelt und welche Inhaltsstoffe darin sind. Hinter dem Verkaufstresen steht eine Fachkraft zur Verfügung, die dir Auskunft über Herkunft, Sorte und Anbauweise der Blüten geben kann.
Solche Geschäfte, Dispensaries genannt, findest du mittlerweile in mehreren Ländern dieser Welt. Zum Beispiel in Uruguay, das war der erste Staat, der die Cannabisabgabe auf staatlicher Ebene legalisierte. Kanada folgte als erste große Industrienation. Die ersten Dispensaries entstanden in einigen Bundesstaaten der USA. Trotz Verbot richteten AktivistInnen Ladenräume ein, um vorrangig PatientInnen mit dem Heilmittel ihrer Wahl zu versorgen. Daher auch die Nähe zu Apotheken, denn die PatientInnen wollten Fachgeschäfte, die die Qualität und Reinheit der Produkte garantieren können. Das Beispiel aus den USA hat Schule gemacht, und immer mehr Staaten ermöglichen erwachsenen Menschen freien Zugang zu Hanf.
Das ist auch in Europa angekommen: In Spanien hat der Verfolgungsdruck mit Cannabis-Social-Clubs ein wenig nachgelassen. Portugal hat den privaten Besitz von allen illegalisierten Rauschmitteln entkriminalisiert. Und man höre und staune: Die Zahl der Cannabis-KonsumentInnen ist nicht gestiegen. Im Gegenteil. Mit Ende des Verbots hat Hanfgenuss besonders unter Jugendlichen an Reiz verloren
In Europa darf man die Niederlande nicht vergessen. Schon vor Jahrzehnten weigerten sich die Niederlande Cannabis-KonsumentInnen zu bestrafen. Trotz internationalem Druck lassen die Niederlande Fachgeschäfte zu, sogenannte Coffee-Shops, die eigentlich die Vorreiter moderner Dispensaries sind.
Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch