Station: [7] Endocannabinoid-System


"Endocannabinoid-System" klingt kompliziert und ist derzeit Fokus vieler medizinischer Forschungen. Es wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts entdeckt, und es sind noch viele Fragen offen.

Endo steht für „endogen“ und bedeutet „innen bzw. körpereigen“, entsprechend funktioniert das Endocannabinoidsystem mit selbst produzierten Cannabinoiden, die auf entsprechende Rezeptoren im Nervensystem passen und so verschiedene Prozesse im Körper regulieren.

Die Cannabinoid-Rezeptoren finden sich im Gehirn des Menschen sowie im gesamten Körper und an fast allen Organen des menschlichen Organismus. Unterschieden werden kann bisher zwischen den sogenannten CB1- und CB2-Rezeptoren. Erstere finden sich in besonders hoher Anzahl im Kleinhirn, sind aber im gesamten Nervensystem bis hin zu den Verdauungsorganen vorhanden. CB2-Rezeptoren befinden sich vorwiegend auf den Zellen des Immunsystems und denen, die für den Knochenauf- und abbau zuständig sind.

Welche Aufgaben die endogenen, also die körpereigenen Cannabinoide haben, ist noch nicht umfassend erforscht. Sie gleichen den Phytocannabinoiden, also den pflanzlichen Cannabinoiden, die im Hanf vorkommen. Und ähnlich wie diese, beeinflussen sie unter anderem unsere Stimmung, unseren Appetit und unser Gedächtnis.

Die pflanzlichen Cannabinoide sind schon länger bekannt und besser erforscht. Als sicher gilt, dass das Tetrahydrocannabinol, das THC, für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Das Cannabidiol, das CBD, hat eine entzündungshemmende Wirkung, ohne in irgendeiner Form psychoaktiv zu sein. Und im Hanf sind noch weitere, gut 70 verschiedene Cannabinoid-Verbindungen zu finden. Hier steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen.

Hanf ist die einzige Pflanze, die die Molekülgruppe der Cannabinoide in nennenswerter Menge hervorbringt. Das macht Hanf für die medizinische Forschung und die menschliche Gesundheit besonders interessant.

Alle Abbildungen: © Hanf Museum