Station: [3] Hausbau
Gerade hast du erfahren, wie beim Brechen der Hanfstängel die Faser gewonnen wird. Die dabei abfallenden Holzsplitter sind im ökologischen Hausbau ein wertvoller Rohstoff. Wie du schon weißt, werden die Splitter, die beim Faseraufschluss übrig bleiben, Schäben genannt. Für Schüttdämmungen sind sie sehr geeignet, da sie formstabil und resistent gegen Tierfraß sind.
Hanfschäben sind deshalb ein so gutes Isoliermaterial, weil sie viel Luft einschließen. Sie eignen sich hervorragend zur Wärme- und zur Schalldämmung. Schüttet man Hohlräume mit Hanfschäben auf, verbessert man die Isolierung enorm. Außerdem harmonieren die Schäben sehr gut mit Lehm, ein altes Wissen, welches sich der moderne Lehmbau wieder zu Eigen macht.
Hier auf dem Boden liegen einige Steine. Heb ruhig mal einen hoch, fühlst du, wie leicht so ein Stein ist? Das liegt an den Hanfschäben, die dem Lehmziegel neben der Leichtigkeit eine höhere Atmungsaktivität und bessere Isolierfähigkeit verleihen.
Die Weiterentwicklung des Lehmziegels ist ein moderner Verbundstoff, der aus einer Mischung von Naturkalk, Hanfschäben und Wasser besteht. Diese Verbindung weist ohne weitere Zusatzstoffe eine besondere Festigkeit auf. Solche Hanf-Kalk Bausteine oder einfach Hanfsteine werden derzeit entwickelt und haben das Zeug, zu einem ökologischen und trotzdem preisgünstigen Baumaterial auch für den herkömmlichen Hausbau zu werden.
Aus Hanfkalk hergestellte Wände können mit weiteren unschlagbaren Vorteilen aufwarten: Sie sind feuerbeständig und als Naturstoff recycle- oder kompostierbar. Die Umweltfreundlichkeit des Materials zeigt sich in einer negativen CO2-Bilanz: Im Hanfkalk wird rund 90 Prozent mehr CO2 gespeichert als bei der Herstellung freigesetzt wird.
Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch