Station: [2] Landwirtschaftliche Nutzung


In vorindustriellen Zeiten hat der Bauer den Hanf im Frühjahr ausgesät und musste sich bis zur Ernte nicht weiter darum kümmern. Hanf bildet früh große Blätter, die kein Licht für andere Pflanzen lassen, auch ist er resistent gegen viele Schädlinge, sodass „Unkraut jäten“ oder der Einsatz von Pestiziden nicht nötig sind.

Erst mit der Ernte im Herbst wurde die Arbeit aufwendig. Die oft fingerdicken Stängel mussten geschnitten und zu Garben gebunden werden. Diese wurden „geriffelt“, um die Samen zu gewinnen, dann wurden die Stängel mit einer Breche gebrochen, dann geschwungen und gehechelt – das heißt geschlagen und gekämmt –, um die hochwertige Faser von anderen Pflanzenteilen zu trennen. Links an der Wand zeigen die historischen Fotoaufnahmen die verschiedenen Arbeitsschritte.

Hör mal:

So hört sich die Breche an, die hier steht. Sie zersplittert den Holzkern und löst die Faser. Die Splitter werden in der Fachsprache Schäben genannt. Durch anschließendes Schwingen der Fasern werden die groben Schäben aus der Faser geschlagen. Abschließend werden die Hanffasern ausgekämmt – mit Hecheln, wie sie hier an der Wand hängen.

Und das sind nur einige der notwendigen Arbeitsschritte, um die Hanfpflanze vollständig mit Samen und Fasern zu nutzen. Die moderne, hochtechnisierte Landwirtschaft konzentriert sich nur noch auf die einzelnen Nutzungsbereiche.

Heute müssen Nutzpflanzen in einem Arbeitsgang geerntet werden. So sind aktuelle Züchtungen nicht nur zweigeschlechtlich, sondern auch speziell auf hohe Fasererträge oder auf kräftige, ölreiche Samen hin gezüchtet. Hanf, der zu medizinischen Zwecken genutzt werden soll, wird ausschließlich auf qualitativ gleichbleibende Harzproduktion hin gezüchtet.

Alle Abbildungen: © Hanf Museum