Station: [2] Der Museumsbrunnen


Hä? Einen Brunnen im Museum? fragst du dich jetzt bestimmt. Das passt doch nicht zusammen!

Die Antwort ist: doch! Bei uns schon. Denn dieser Brunnen, der ist schon viel älter als die Bibelgalerie drumherum. Der gehörte früher zu dem Kloster der Meersburger Nonnen, aus dem auch die Wandbilder stammen.

Der Museumsbrunnen war früher also ein Klosterbrunnen. Doch nach dem Ende der Klosterzeit wurde er im Laufe der Zeit mehr und mehr vergessen. Denn das Kloster war nur bis vor etwa 200 Jahren ein Kloster. Danach wurde hier für einige Zeit sogar eine Brauerei eingerichtet. In den ehrwürdigen Hallen wurde also Bier gebraut!

Und danach gingen hier die Meersburger Kinder zur Schule. Aber als eine neue Schule gebaut war, ist das Klostergebäude langsam aber sicher verfallen… bis hier die Bibelgalerie eingerichtet wurde. Es gab eine große Baustelle, alles wurde renoviert und schön gemacht – nur an einer Stelle wollte der Boden einfach nicht trocken werden!

Also haben die Bauarbeiter dort nochmal alles aufgemacht, gegraben… und den Brunnen gefunden! Der war natürlich voll mit Dreck und Schlamm und musste erst einmal leergemacht werden. Und was man da wohl gefunden hat?

Einen Goldschatz?

Alte Scherben?

Oder gar ein Skelett?

Nein, leider nur Wasser!

Aber für die Nonnen im Mittelalter war das viel wichtiger als Gold und Edelsteine. Sie hatten ihr eigenes Wasser im Haus, und sogar richtig frisches. Denn auch wenn es nicht so aussieht. Das Wasser im Brunnen steigt und fällt, je nachdem, wie viel es geregnet hat.

Und der Brunnen gehörte zu einem ganzen System, das die ganze Oberstadt von Meersburg mit Wasser versorgte. Was für ein Luxus!

Der Brunnen war damals natürlich nicht so hoch wie heute. Wenn Du wissen willst, bis wohin die alten Steine gehen, dann musst Du Dich nur über den Rand beugen und in den Schacht schauen. Da, wo die Steine dunkler werden, da beginnt der alte Brunnen.

Alle Abbildungen: © Bibelgalerie Meersburg