Station: [20] Druckerpresse und Verabschiedung
Wir sind am Ende und auch wieder am Anfang unseres Rundgangs angekommen…
… und wagen nochmal einen Blick zurück in die Geschichte. Denn was wäre das Buch der Bücher, was wäre Luthers Bibelübersetzung ohne die Vervielfältigungsmöglichkeiten? Ohne die bahnbrechende Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern?
Ein knappes Jahrhundert vor Luther hatte Johannes Gutenberg in Mainz den Buchdruck entwickelt. Drucktechniken gab es bereits. Doch Gutenbergs Geniestreich bestand darin, aus einer Bleilegierung einzelne, wiederverwertbare Lettern zu gießen, die beliebig kombiniert, gedruckt und nach dem Druck wieder auseinandergenommen werden konnten.
Sein Ziel: Ein gedrucktes Buch sollte so aussehen, als habe ein Meister es von Hand geschrieben. Dafür entwarf er seine Lettern jeweils mehrmals, in verschiedenen Breiten. Ein A, B, M oder N beispielsweise konnte bei ihm schmaler und breiter sein. Sein System umfasste 290 Schriftzeichen. Die Kunst des Setzens bestand nun darin, die Buchstaben auf einer Zeile so anzuordnen, dass die Abstände harmonisch waren und die Zeilen sich exakt zu einem Blocksatz zusammenfügten.
Für uns heute am Computer genügt dafür ein einziger Klick. Gutenberg musste dafür an die 2.000 Einzellettern kunstvoll auf dem Druckstock anordnen – spiegelverkehrt natürlich! – und diesen Satz in eine umgebaute Weinpresse einspannen.
Unten in der Presse sitzt auf Schienen der Karren. Mit Hilfe eines Lederstempels wird die Druckerschwärze auf die Lettern aufgebracht; in die Innenseite des aufklappbaren Deckels wird der Druckbogen gespannt. Wird der Deckel zugeklappt, liegt das Papier direkt auf dem eingefärbten Satz und kann jetzt mit dem beweglichen Karren unter die Presse (die Pressspindel mit dem Tiegel) geschoben werden.
Einmal am Pressbengel gedreht, den Karren zurückgefahren – und fertig ist die Buchseite, das Flugblatt, die Wandzeitung!
Die Bibel, die Gutenberg zwischen 1452 und 1454 druckte, war noch auf Latein. Doch dank des Buchdrucks und seiner schnellen Weiterentwicklung konnte sich die Bibel in den Volkssprachen überall in Europa immer rascher verbreiten.
Der Buchdruck war nicht nur eine preiswerte Vervielfältigungsmöglichkeit. Er schaffte die Voraussetzung für geistige, politische und religiöse Veränderungen der nachfolgenden Jahrhunderte.
Ohne Gutenbergs Erfindung keine Reformation / keine Bildung für alle / keine Aufklärung / keine Zeitungen / keinen Computer /
Und fast könnte man sagen: Ohne Gutenbergs Erfindung keine Bibelgalerie….
Doch leider hat alles ein Ende… auch unser Rundgang. Daher sagen wir:
Danke fürs Zuhören!
Und auf Wiedersehen!
Wir hoffen, es hat Ihnen bei uns gefallen.
Besuchen Sie uns gerne bald wieder, hier in der
Bibelgalerie Meersburg, dem Bibel-Erlebnismuseum am Bodensee!
Alle Abbildungen: © Bibelgalerie Meersburg