Station: [9] Mangelwirtschaft in der DDR
F: Die SED-Führung versprach zwar Konsumsozialismus und einen Lebensstandard, der dem in der Bundesrepublik in nichts nachstand. Doch die Realität sah anders aus. Der Alltag der Menschen in der DDR war von Versorgungsmängeln gekennzeichnet.
Die Mangelwirtschaft als Folge der staatlichen Planwirtschaft erforderte von den DDR-Bürgern Geduld sowie Organisations- und Improvisationstalent.
M: Der Grundbedarf war zwar gedeckt, doch bei hochwertiger Kleidung, ansprechenden Möbeln, Fleisch, Wurst, Obst und Gemüse
gab es regelmäßig Versorgungsprobleme. Vor allem technische Konsumgüter wie Stereoanlagen oder Farbfernseher waren schwer zu erhalten – und teuer.
F: Beharrlichkeit, Glück und gute Beziehungen – das brauchte man, um an die sogenannte Bückware heranzukommen. Darunter verstand man Konsumgüter, die nicht in ausreichender Menge verfügbar waren und daher nur unter dem Ladentisch verkauft wurden.
M: Abhilfe schufen da die sogenannten Westpakete, also Sendungen aus der Bundesrepublik, von dortigen Freunden oder Familienangehörigen. Die Pakete halfen vielen Menschen in der DRR die Versorgungslücken zu schließen. 28 Millionen Westpakete
mit Waren im Wert von 5,5 Milliarden Mark erreichten so bis 1988 die DDR. Besonders beliebt und begehrt waren etwa Damenstrumpfhosen, Schokolade und Bohnenkaffee.
F: Umgekehrt gab es aber auch Paketsendungen, die in der BRD sehnsüchtig erwartet wurden. Denn einige DDR-Produkte erfreuten sich im Westen großer Beliebtheit. Dresdner Christstollen zum Beispiel, Schallplatten mit klassischer Musik oder Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge. Einige Produkte wurden sogar ausschließlich für den West-Markt produziert, so wie die Pentax-Kamera.
M: Viele DDR-Bürger träumten auch von einem eigenen Auto. Doch die durchschnittliche Wartezeit für einen „Trabant“ oder einen „Wartburg“ lag bei 15 Jahren.
Foto: © DDR-Museum Pforzheim